Solingen Demokratie: Innovative Produkte gemeinsam entwickeln

Solingen · In dem kleinen Ladenlokal im Herzen von Wald funktioniert die Demokratie: Denn jedes Produkt des Startups manugoo ist das Ergebnis demokratischer Produktentwicklung - von der Grundidee über das Material bis hin zum Preis.

Im Frühjahr dieses Jahres ist so das erste Produkt des Unternehmens, gegründet von Janosch Gößling und Florian Meise, auf den Markt gekommen: Die Kopfhöreraufwicklung "RollMeUp", die verhindert, dass sich Kopfhörerkabel verknoten. "Wir haben dazu von Anfang an sehr viel Feedback bekommen, auch das Produkt selbst kommt gut an", erzählt Janosch Gößling. Das Prinzip von manugoo - der Name steht für "manufacture goods" - ist so simpel wie effektiv: Auf der Internetseite des Unternehmens kann jeder sein Alltagsproblem - beispielsweise das lästige Verknoten der Kopfhörer - einreichen. Die Mitglieder der Community, in der sich jeder Interessierte registrieren kann, reichen dazu ihre Produktideen ein. "Beim Kopfhöreraufwickler waren es alleine 75 Konzepte, die wir erhalten haben", sagt Produktdesigner Florian Meise. 1200 Mitglieder haben sich bereits registriert.

Sie können nicht nur darüber abstimmen, welche Idee realisiert werden soll, sondern auch über die Details des Produkts. Das Team von manugoo prüft indes rechtliche Hintergründe, Verkaufsfähigkeit und Möglichkeiten der Zulassung, nimmt schon während des Prozesses Kontakt zu Herstellern auf - und gibt das Produkt im letzten Schritt in Produktion. Die Mitglieder der Community werden am Gewinn finanziell beteiligt. "Die Idee ist, die Leute nach ihrer Meinung zu fragen, bevor das fertige Produkt im Laden steht", fasst Florian Meise zusammen. Es ist eine in Deutschland einmalige Geschäftsidee, die die Freunde, die sich bereits seit der Schulzeit kennen, bereits vor Jahren entwickelt haben. "Der komplette Prozess ist transparent. Es gibt kein Unternehmen, dass das so konsequent macht wie wir", so Meise weiter. 900 Ideen wurden bisher eingereicht. "Das ist ein enormer Pool, aus dem wir schöpfen können. Und für Erfinder die lohnenswerteste Weise, ihre Ideen loszuwerden."

Das Ziel der Unternehmer ist ehrgeizig: Alle zwei Monate wollen sie ein neues Produkt herausbringen. In diesem Jahr haben die beiden 29-Jährigen und ihr Team bereits einiges geschafft: Neben dem Kopfhöreraufwickler ist auch der Tickethalter für das Smartphone bereits im Online-Shop (www.manugoo.de) erhältlich. Die Smartwatch-Halterung mit Aufladefunktion und der Zahnbürstenhalter befinden sich in den letzten Schritten des Entwicklungsprozesses. "Wir machen kleine, problemlösende Gadgets, bei uns können aber auch technisch anspruchsvollere Ideen eingereicht werden", so Betriebswirtschaftler Gößling. Sie könnten mithilfe von Partnern realisiert werden, zu denen die Unternehmer unter anderem auf Messen Kontakte knüpfen.

Bisher sind alle Produkte in Solingen gefertigt. "Wir ziehen Ende des Jahres um, wollen jedoch unbedingt in Solingen bleiben. Wir haben hier sehr gute Kontakte geknüpft", sagt Janosch Gößling.

(RP)
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