Solingen Defekte Aufzüge verärgern Bahnpendler

Solingen · Auf der Strecke des "Müngsteners" stehen an allen Solinger Bahnhöfen die Lifte still. Die Schäden sollen bis nächste Woche behoben sein. Doch viele Kunden sind sauer. Und der Verband Pro Bahn fordert finanzielle Folgen für die Bahn.

 Kein Zutritt für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen: So wie hier am Hauptbahnhof sind auch die Aufzüge in Grünewald und Mitte kaputt.

Kein Zutritt für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen: So wie hier am Hauptbahnhof sind auch die Aufzüge in Grünewald und Mitte kaputt.

Foto: mak

Bahnreisende, die mit einem Kinderwagen oder im Rollstuhl unterwegs sind, sollten um Solingen zurzeit besser einen großen Bogen machen. Weil seit der vergangenen Woche auf der Strecke der S-Bahn "S 7" an allen Bahnhöfen der Klingenstadt die Aufzüge außer Betrieb sind, werden Mütter mit kleinen Kindern sowie Gehbehinderte sprichwörtlich ausgebremst. Sowohl am Hauptbahnhof in Fahrtrichtung Düsseldorf als auch an den Stationen Grünewald und Mitte stehen die Lifte bis auf Weiteres still, teilte gestern eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage unserer Redaktion mit.

"Alle drei Aufzüge sollen in den kommenden Tagen repariert werden", hieß es vonseiten der Bahn, die für die Infrastruktur an den Bahnhöfen verantwortlich ist. Eine Ankündigung, die den Fahrgastverband Pro Bahn indes nicht zu beruhigen vermag. "Es wird Zeit, dass der Bahn solche technischen Ausfälle endlich einmal in Rechnung gestellt werden", forderte der stellvertretende Pro-Bahn-Vorsitzende im Bergischen Land, Axel Sindram. Denn immerhin, so Sindram, sei es nicht das erste Mal, dass die Aufzuganlagen auf den Solinger Bahnhöfen defekt seien.

Tatsächlich gibt es häufig Beschwerden über die Aufzüge. "Das kommt immer wieder vor", sagte ein Sprecher des S-Bahn-Betreibers Abellio. Und beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Auftraggeber des Öffentlichen Personennahverkehrs ist das Problem ebenfalls bekannt - was sich einmal mehr im neuen VRR-Stationsbericht niederschlagen dürfte, der in den nächsten Wochen veröffentlicht wird. Beispielsweise machte der Aufzug, der am Hauptbahnhof zu den Gleisen des "Müngsteners" führt, bereits im vergangenen Herbst Ärger. "Damals wurde uns auch gemeldet, dass der Lift außer Betrieb ist", sagte eine VRR-Sprecherin.

Mit teilweise fatalen Folgen für die Pendler. "Leute, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, müssen oft extrem lange warten, bis andere Reisende ihnen die Treppen rauf oder runter helfen", berichtet ein Mann, der die S 7 zwischen Ohligs sowie Stadtmitte täglich benutzt, aus dem Alltag auf den Solinger Bahnhöfen. Und Mütter und Väter mit Kinderwagen hätten ebenfalls große Schwierigkeiten, zu den Gleisen zu gelangen, schimpft der Bahnkunde. Was ihn und andere besonders ärgert, ist der Umstand, dass die Aufzüge "in schöner Regelmäßigkeit ausfallen und es dann stets Tage oder sogar Wochen dauert", ehe die Anlagen wieder funktionieren.

Dabei sind die Gründe für die Ausfälle durchaus vielfältig - wie auch bei der momentanen Pannenserie. So steht der Aufzug am Bahnhof Mitte zurzeit still, weil der Notrufknopf im Inneren des Liftes seit rund einer Woche den Dienst versagt. Und der Aufzug am Haltepunkt Grünewald ist wiederum schon seit mehr als einem Monat außer Betrieb, nachdem seinerzeit ein Bahnkunde in dem Lift steckenblieb und anschließend von der Feuerwehr aus seiner misslichen Lage befreit werden musste.

"Wir empfehlen allen mobilitätseingeschränkten Reisenden, sich vor ihrer Fahrt an die Mobilitätsservice-Zentrale zu wenden", sagte die Bahnsprecherin gestern. Dort könnten die Kunden unter Rufnummer 0180/6512512 unter anderem alternative Fahrstrecken erfahren, so die Sprecherin.

Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist dies aber keine Lösung. Entscheidend sei, dass die Bahn "endlich ihrer Verpflichtung nachkomme und die mit den anderen Verkehrsunternehmen vereinbarten Leistungen erbringt", sagte Vize-Vorsitzender Sindram. Zwar gebe es an den Aufzügen auch immer mal wieder Schäden durch Vandalismus. "Aber oft liegt es einfach nur an der mangelnden Wartung", so Axel Sindram.

(or)
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