Solingen Das Dürpelfest in Ohligs ist gerettet

Solingen · Pläne der Stadt, den Schützenplatz für Lastwagen zu sperren, hätten das Aus für das Fest bedeutet. Schausteller hätten ihre Lader nicht mehr parken können. OB Kurzbach sprach jetzt ein Machtwort und korrigierte die eigenen Beamten.

Die erlösende Nachricht kam am Vormittag aus dem Solinger Rathaus. Nachdem die Stadt die Macher des Ohligser Dürpelfestes zuletzt mit der Nachricht aufgeschreckt hatte, 2016 könne der Schützenplatz nicht mehr als Abstellfläche für die schweren Lastwagen der Schausteller genutzt werden, haben Oberbürgermeister Tim Kurzbach sowie Stadtdirektor Hartmut Hoferichter die Angelegenheit kurzerhand zur Chefsache gemacht - und die eigene Verwaltung zurückgepfiffen. "Selbstverständlich kann das Dürpelfest weiterhin stattfinden", verkündeten Kurzbach und Hoferichter, nachdem sie gestern am frühen Morgen noch vor ihrem Dienstbeginn den Schützenplatz in Augenschein genommen hatten.

Tatsächlich schien Eile geboten. Denn nachdem zuletzt aus dem Rathaus zu hören gewesen war, Lkw mit einem Gewicht über 2,8 Tonnen würden Baumwurzeln unter dem Schützenplatz schädigen und seien darum fortan dort verboten, hatte die Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG) die sprichwörtliche Notbremse gezogen. Unter solchen Bedingungen könne das Dürpelfest dann eben nicht mehr stattfinden, hatte es unter anderem geheißen.

Diese Gefahr ist seit gestern zunächst einmal gebannt. "Wir sind sehr froh, dass das Dürpelfest somit gerettet ist", sagte die OWG-Vorsitzende Brigitte Kiekenap bei einem Treffen mit Tim Kurzbach sowie Hartmut Hoferichter am Mittag auf dem Schützenplatz. Und auch der OB und der Stadtdirektor zeigten sich erleichtert. "Ohligs ohne Dürpelfest - das geht doch gar nicht. Wir freuen uns jetzt schon auf den Mai 2016", betonten die beiden Ohligser mit Blick auf den nächsten Festtermin.

Der Oberbürgermeister führte die zwischenzeitliche Aufregung um ein mögliches Aus der Ohligser Traditionsveranstaltung auf "kommunikative Missverständnisse" innerhalb der Stadtverwaltung zurück. Tim Kurzbach entschuldigte sich für diese Panne. "Es tut uns leid, dass eine Feheinschätzung im Rathaus für so viel Wirbel gesorgt hat", sagte er.

Dabei entwickelte sich der Ärger in gewisser Weise mit Ansage. Weil die Bäume am Schützenplatz sowie der Belag des Platzes bei großen Veranstaltungen immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurden und die Stadt im Nachhinein mehrfach bis zu 6000 Euro für Reparaturen zahlen musste, entschloss sich das Rathaus vor einiger Zeit, die Gesamtfläche für Lkw über 2,8 Tonnen zu sperren. Zunächst wurde dieses Verbot noch recht flexibel gehandhabt. Aber seit diesem Jahr macht die Stadt ernst - und wollte, so zumindest der Wille einiger Mitarbeiter im Rathaus, auch beim Dürpelfest 2016 keine Ausnahme mehr zulassen.

Diese wird es nun auch nicht geben. Allerdings kann das Dürpelfest dennoch stattfinden, da OB Kurzbach und Stadtdirektor Hoferichter bei ihrer Begehung feststellten, dass nur einige wenige Teile des Schützenplatzes nicht für schwere Lkw zu nutzen sind. "Alle anderen stehen weiter zur Verfügung", hieß es später. Und zudem werde angesichts der nach wie vor gesperrten Flächen für Ersatz gesorgt.

Brigitte Kiepenak war die Erleichterung anzumerken. "Gerade die Schausteller mit großen Fahrgeschäften hätten für ihre Lader keinen Platz mehr gefunden", sagte die OWG-Vorsitzende. Darüber hinaus hofft sie, dass andere Veranstalter ebenfalls von dem Kompromiss profitieren. Kiepenak: "Das war ein gutes Signal auch für Zirkusse, Kindertrödelmärkte und vieles mehr."

(or)
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