Solingen Damit Kinder sicher ans Ziel kommen

Solingen · Almut Demeler klärt über Kindersicherheit im Auto auf. Viele Eltern seien zu unvorsichtig, weiß die ADAC-Mitarbeiterin.

Dass viele Eltern bei der Sicherung ihrer Kinder während der Autofahrt zu nachlässig sind, weiß Almut Demeler vom ADAC nur zu gut: "Die meisten sind davon überzeugt, alles richtig zu machen." Dabei sprechen die Zahlen für sich: Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2008 58 Prozent der im Straßenverkehr verunglückten Kinder Mitfahrer in einem Pkw. Viele Kinder erlitten nach Angaben des ADAC schwere Verletzungen bei Unfällen, weil ihre Kindersitze unvorschriftsmäßig installiert wurden.

Regelmäßig klärt Demeler Eltern und Großeltern in Vorträgen der ADAC-Verkehrsinitiative "Sicher im Auto" über Unfallrisiken und Unfallfolgen für Kinder im Pkw und die richtige Kindersicherung auf. Gestern suchte die ADAC-Mitarbeiterin mit Eltern, die ihre Kinder im Städtischen Familienzentrum am Altenberger Weg abholten, das direkte Gespräch und stieß damit bei Philipp und Nadine Kokrich sogleich auf offene Ohren. "Ich habe schon manches Mal den Eindruck gehabt, dass unser vierjähriger Sohn nicht richtig in seinem Kindersitz sitzt", sagte die junge Mutter. Mittlerweile schnalle sich ihr Sohn auch selbst an, doch das kontrolliere sie vor jeder Fahrt persönlich. Ihre große Sorge ist, dass der Junge sich während der Fahrt abschnallt, ohne dass sie es merkt. "Deswegen habe ich einen Extraspiegel am Rückspiegel angebracht, damit ich meinen Sohn immer im Auge habe", so Kokrich. Doch das Anschnallen der Kinder mit einem Drei- oder FünfPunkt-Gurt allein reicht nicht aus, sagt Demeler: "Es muss auch darauf geachtet werden, ob die Gurte richtig eingerastet, nicht verdreht sind und in der richtigen Höhe sitzen, da sie sonst in Bauch und Hals einschneiden und bei einem Unfall zu schweren inneren Verletzungen führen können."

Das wird durch Hektik und Nachlässigkeit immer wieder von den Eltern vergessen, weiß die ADAC-Mitarbeiterin. Ebenso wichtig sei der richtige Kindersitz. "Viele Kinder wollen ab einem gewissen Alter keinen Kindersitz der Gewichtsklasse 3 mehr und finden das uncool", sagt Demeler. Weit verbreitet seien daher die Sitzerhöhungen. Doch obwohl diese für Kinder ab vier Jahren zugelassen sind, rät Demeler von ihnen ab: "Sitzerhöhungen bieten Kindern keinerlei Schutz an den Seiten."

Kindersitze der Gewichtsklasse 3 hat auch Sabine Hennig für ihre drei- und fünfjährigen Töchter. Da die Familie mit zwei Autos fährt und nicht immer Kindersitze umräumen will, habe die ältere Sina in einem Auto eine Sitzerhöhung statt Kindersitz für den kurzen Weg zum Kindergarten. "Dabei sind es oft die täglichen, kurzen Strecken, auf denen Unfälle passieren", so Demeler.

(RP)
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