Solingen D'r Zoch kütt - mit mehr Sicherheit

Solingen · Polizei und Ordnungsamt stocken an Karneval ihr Personal auf. Zusätzliche Videoüberwachung wird es aber nicht geben. 44 Gruppen, zwei mehr als im Vorjahr, mit gut 1000 Teilnehmern laufen diesmal beim Rosenmontagszug mit.

Der einzige verbliebene Karnevalsumzug in Solingen führt am Rosenmontag durch das Stadtzentrum mit 44 Gruppen, rund 1000 Teilnehmern und Zehntausenden Jecken, die dem Zoch zujubeln.

Der einzige verbliebene Karnevalsumzug in Solingen führt am Rosenmontag durch das Stadtzentrum mit 44 Gruppen, rund 1000 Teilnehmern und Zehntausenden Jecken, die dem Zoch zujubeln.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Rekordverdächtige 70 000 Jecken, so viele wie bereits im vergangenen Jahr vom Festausschuss Solinger Karneval (FSK) geschätzt, könnten auch diesmal dem Rosenmontagszug in der Innenstadt zujubeln. Wenn das Wetter mitspielt und die Sonne scheint. "Aber deshalb gehen wir vorher ja extra in die Kirche, um Petrus gnädig zu stimmen", sagt FSK-Vorsitzender Joachim Junker mit einem närrischen Schmunzeln.

Welchen Einfluss der Festausschuss, der für den Rosenmontagszug als Veranstalter verantwortlich zeichnet, im Himmel ausüben kann, bleibt abzuwarten. Doch d'r Zoch kütt.

44 Gruppen mit gut 1000 Teilnehmern sind diesmal mit von der Partie; im vergangenen Jahr liefen 42 Gruppen im Rosenmontagszug mit. Um 14 Uhr setzt sich der Tross am 8. Februar vom Startpunkt am Birkenweiher in Bewegung. Die Zugstrecke bliebt unverändert. Gleichwohl rückt nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht in Köln die Sicherheit jetzt besonders in den Blickpunkt.

Polizei und Ordnungsamt haben daraufhin ein intensiveres Sicherheitskonzept ausgearbeitet. "Gegenüber den Vorjahren wird das Personal an den Karnevalstagen noch einmal erheblich aufgestockt", berichtet Stephan Trunk, Leiter des Stadtdienstes Ordnung, unserer Redaktion. Rosenmontag haben die städtischen Ordnungshüter beispielsweise eine eigene Jugendschutzstreife im Einsatz, um speziell das Trinkverhalten der Jugendlichen zu kontrollieren.

Dies wird auch ein Schwerpunkt am Karnevalssamstag in Ohligs am Hauptbahnhof beziehungsweise am Busbahnhof. Ordnungsamtsmitarbeiter sortieren Jugendliche mit Alkohol beziehungsweise bereits erkennbar angetrunkene Heranwachsende auf den Weg zum Karnevalszug nach Leichlingen aus und hindern sie so von vornherein an der Weiterfahrt.

Auch die Polizei stockt ihre Kräfte im Straßenkarneval auf, der mit Altweiber am morgigen Donnerstag beginnt. "Wir verstärken den Wachdienst", sagt Sprecher Stefan Weiand. Zudem seien Zivilkräfte unterwegs. Die Beamten sind nach seinen Worten gerade nach den Kölner Vorkommnissen noch einmal besonders sensibilisiert. Eine zusätzliche Videoüberwachung an Karneval wie in Köln setzt die Polizei in Solingen allerdings nicht ein.

Die Rosenmontagszug-Veranstalter vom FSK sehen sich in puncto Sicherheit insgesamt gut aufgestellt. "Wir haben bereits ein hohes Niveau erreicht. Das wird auch in diesem Jahr umgesetzt", sagt FSK-Vorsitzender Junker. Man stehe in engem Kontakt zur Polizei, der Feuerwehr und dem Ordnungsamt. "Wir versuchen von Jahr zu Jahr, die Maßnahmen zur Sicherheit zu verbessern - also zu verfeinern beziehungsweise zu ergänzen." Ein weiteres Abstimmungsgespräch diesbezüglich hat es erst in diesen Tagen noch einmal gegeben.

"Das ist ein Karneval von Solingern für Solinger. Uns ist die familiäre Atmosphäre wichtig." Wie Junker betont, verlief der Rosenmontagszug in der City in den zurückliegenden Jahren stets störungsfrei.

Im Unterschied zu jenem am Karnevalssonntag in Unterburg. Deshalb wird es einen Umzug durch Unterburg auch weiterhin nicht geben. Nach wiederholtem Ärger mit randalierenden beziehungsweise betrunkenen Jugendlichen sowie daraufhin ausufernden Kosten hatten sich die beiden langjährigen Veranstalter, Klaus Hinger und Willi Waldmin, nach dem Umzug 2012 von der Planung zurückgezogen.

Die Einwohner des Stadtteils fanden sich seitdem allerdings am Karnevalssonntag zu "Spaziergängen" in bunten Kostümen zusammen, um den Straßenkarneval wenigstens nicht komplett ausfallen zu lassen. Das dürfte auch in diesem Jahr der Fall sein.

(RP)
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