Solingen Burger Brezel im Knödel und im Eis

Solingen · Arbeitskreis lud zum Zoppen nach Ohligs ein: "Was man erhalten will, muss man essen".

 Machen sich für Burger Brezel stark: Marion und Thomas Schmitt (Café Möngkesmote), Hans-Georg Wenke, Thomas Goetzen und Ulf Lucassen ( hinten v.l.) sowie Manfred Hahn (Walder Weinladen) und Christine Lutter-Link (vorne v.l.).

Machen sich für Burger Brezel stark: Marion und Thomas Schmitt (Café Möngkesmote), Hans-Georg Wenke, Thomas Goetzen und Ulf Lucassen ( hinten v.l.) sowie Manfred Hahn (Walder Weinladen) und Christine Lutter-Link (vorne v.l.).

Foto: Skoe

"Das erinnert mich an meine Kindheit. So haben früher die eingekochten Birnen meiner Großmutter geschmeckt", sagte Marion Schmitt anerkennend. Mit Burger-Brezel-Eis mit Stuttgarter Geißhirtle aus dem Gewürzsud ging gestern Nachmittag das Zoppen zu Ende - ein Essen, das sich um die Slow-Food-Bewegung sowie das Bewahren "sauberer und tradierter Lebensmittel" drehte. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Burger Brezel. Es war das vierte Treffen dieser Art; 2015 hatte es bei der Messerschmiede Nesmuk stattgefunden.

In diesem Jahr hatten Thomas und Marion Schmitt ihr Café-Bistro Möngkesmote am Ohligser Markt zur Verfügung gestellt. Dort treffen sich die rund 30 Mitglieder des Arbeitskreises Burger Brezel zum Stammtisch. "Wir lassen vergessene Lebensmittel wieder aufleben", erläuterte Thomas Goetzen. Zusammen mit Hans-Georg Wenke präsentierte er unter anderem Dinnede (Flammkuchen) mit Nieheimer Käse und Zwiebelgrün sowie Schweinepfeffer vom Bunten Bentheimer Schwein mit Navettes, Kassler Strünkchen und Burger-Brezel-Knödel.

Beide Hobbyköche unterstützten Ulf Lucassen von der Gaststätte Rüdenstein. Dass ähnliche Gerichte in Solinger Restaurants eher selten auf den Teller kommen, erklärte Autor Wenke mit dem Preis: "Ein Kilogramm vom Bunten Bentheimer Schwein kostet 30 Euro. Wenn wir das heutige Menü normal kalkulieren würden, müssten wir 80 bis 90 Euro berechnen." Das erwarte man eher in Düsseldorf und Umgebung, wo Thomas Goetzen vor seiner Zeit bei Carl Maassen für den Großhändler "Gourmet français" tätig war: "Wir haben sogar Fisch auf die Insel Sylt verkauft".

Inzwischen heißt das Motto für Koordinator Goetzen und die anderen Arbeitskreis-Mitglieder: "Heimat schmeckt am besten". Das wollen sie auch Nicht-Mitgliedern vermitteln: Am 19. Oktober laden sie zur zweiten "Brezel-KulTour" ein. Sie führt unter anderem zum Hofladen bei Burg Hohenscheid. Gestern waren neben Manfred Hahn (Walder Weinladen) drei andere "Lieferanten" aus Solingen beteiligt: Axel und Almuth Eberhard (Waffelhaus Burg) lieferten den Flammkuchen-Teig. Katharina Schwirschke (Kathi's Manufaktur) hatte die Birnen eingelegt, aus denen sonst Hochprozentiges gebrannt wird. Dieter Büscher (Café Burghof) steuerte neben den Brezeln das Eis-Rezept bei.

"Der ganze Arbeitskreis besteht aus Enthusiasten", betonte "Schorsch" Wenke. "Man könnte auch sagen: leicht Verrückte, die dafür ihre Freizeit einsetzen", ergänzte Juergen Hesse, der für das Druckhaus Fischer arbeitet. Es stellte neben Solingen-Kochbüchern auch die Karten her, die 900 i-Dötzchen gerade mit Burger Brezeln erhielten - eine Aktion, damit das Traditionsgebäck nicht in Vergessenheit gerät. Eine weitere soll es wieder im Herbst auf dem Ohligser Marktplatz geben, wenn Kinder ihre eigenen Brezeln "spinnen" und backen können. "Im vorigen Jahr waren wir um 11 Uhr ausverkauft", erinnert sich Hesse.

Wer sich auch für gastronomische Traditionen und "Genuss-Kultur" interessiert, ist beim Arbeitskreis Burger Brezel willkommen. "Wir haben keinen ersten Vorsitzenden und keinen Schatzmeister", beschreibt Wenke den lockeren Zusammenschluss.

Ansprechpartner Thomas Goetzen, Telefon 75540 (8 bis 15 Uhr); E-Mail goetzenconsult@gmx.de.

(flm)
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