Solingen Bunte Grüße aus Solingen nach Aue & Co.

Solingen · Wer schreibt noch Postkarten? Kaum jemand, findet Künstler Matthias Furch, der beim Kulturrucksack-Projekt "Back to Oldschool . . ." mit Kindern Karten herstellt, die in die Partnerstädte verschickt werden. Nun ging's los mit Karten für Aue.

 Fingerspitzengefühl gefragt: Matthias Furch stellt unter anderem Druckplatten für die Postkarten her.

Fingerspitzengefühl gefragt: Matthias Furch stellt unter anderem Druckplatten für die Postkarten her.

Foto: Stephan Köhlen

Zuerst wird Farbe auf eine Glasplatte gegossen und dann mit einer Walze verteilt. Daraufhin wird mit der Walze der Linolschnitt eingefärbt. Erst jetzt kommt der Postkarten-Rohling ins Spiel. Vorsichtig legt Matthias Furch die Postkarte auf den Linolschnitt und rollt mit einer sauberen Walze darüber. Jetzt wird es spannend. Wie ist der Druck geworden? "Es ist ein Herantasten", erklärt Matthias Furch, der mit seinem Kulturrucksack-Projekt "Back to Oldschool..." am Samstag in sein Atelier "We Create Solingen" eingeladen hatte, um Postkarten zu gestalten.

Behutsam nimmt er die Postkarte vom Linolschnitt - das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf dem blauen Untergrund hebt sich nun in weißer Farbe ein Baum mit kahlen Ästen ab. Erst jetzt lässt sich sehen, ob an dem Linolschnitt noch etwas ausgebessert werden muss. "Ob man irgendwo tiefer gehen oder noch etwas wegnehmen muss", sagt Matthias Furch.

So ein Linolschnitt ist nicht einfach anzufertigen. Nicht nur müssen die 10 bis 14-jährigen Teilnehmer des Workshops lernen, mit den unterschiedlichen Messern umzugehen. "Man muss spiegelverkehrt denken", erklärt der Künstler. Das ist bei den meisten Motiven nicht so entscheidend, jedoch bei jedem Schriftzug. Und auf manche Karten kommen auch schon vorne Grüße aus Solingen drauf. Wie auf der Postkarte, auf der unter einer strahlenden Sonne die Müngstener Brücke zu sehen ist. In großen Lettern steht hier "Greet's from Solingen".

Das hat seinen Grund, denn die bunten Postkarten sollen verschickt werden. "Wenn sie fertig sind, schreiben alle etwas drauf und die Karten werden in die Partnerstädte geschickt", sagt Furch. Deshalb finden mehrere Projektnachmittage statt. Am Wochenende ging es los mit Postkarten für die Partnerstadt Aue in Sachsen. "Heute verschickt ja kaum noch jemand Postkarten", so der 26-jährige Künstler. Das soll das Projekt ändern. "Wir wollen etwas Handgemachtes verschicken und auf Solingen aufmerksam machen."

Dabei können die Teilnehmer ihre Motive frei wählen. Zusätzlich lernen sie die Technik des Linolschnittes kennen. Und am Ende des Nachmittages werden alle Postkarten auf ein Plakat gedruckt. "Dann haben wir ein Gemeinschaftsprojekt", sagt Furch. Und jeder darf seine Postkarten mit nach Hause nehmen, schließlich werden mehrere Drucke angefertigt. Matthias Furch sendet die gestalteten Grüße dann an Aues Stadtverwaltung und ist gespannt, ob darauf eine Antwort kommt. Beim nächsten Workshop am 26. März ab 13 Uhr werden Postkarten für Gouda gedruckt und am 23. April ab 13 Uhr für Blyth.

(sue)
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