Solingen "Bunt statt Braun" würdigt Solinger Flüchtlingshilfe

Solingen · Rund 200 Solinger demonstrierten in der Innenstadt gegen Rassismus und für eine gute Willkommenskultur.

Rund 200 Solinger - und damit weniger Teilnehmer als vom Veranstalter erwartet - machten mit bei der Demonstration durch die Innenstadt.

Rund 200 Solinger - und damit weniger Teilnehmer als vom Veranstalter erwartet - machten mit bei der Demonstration durch die Innenstadt.

Foto: Stephan Köhlen

Die Frage auf einem Spruchband stach unter den vielen Plakaten, Fahnen und Transparenten besonders hervor: "Wo gehst Du hin, wenn Krieg ist?" Mit seinem Demonstrationszug durch die Solinger Innenstadt warb das Bündnis "Bunt statt Braun" am Samstag einmal mehr um Verständnis für die Situation von Flüchtlingen, die vielfach aus den Krisenherden Irak und Syrien nach Europa gelangen.

"Essen statt Waffen" war eine andere Botschaft, die sich gegen Waffenexporte in autoritäre Staaten der Region und die Entscheidung des Deutschen Bundestages richtete, den internationalen Kampfeinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Aufklärungsflügen zu unterstützen. Aus früheren Kriegen habe man nichts gelernt, kritisierte Nico Bischoff von "Bunt statt Braun": "Derartige Einsätze erhöhen nicht nur die Gefahr weiterer terroristischer Anschläge, sondern werden die Flüchtlingsströme noch verstärken."

Erneut forderten Vertreter des Solinger Appell-Forum gegen Krieg und Rassismus, die Finanzquellen des IS trockenzulegen und den Zulauf der islamistischen Extremisten durch eine verstärkte Integrationspolitik innerhalb Europas zu hemmen. Im Umgang mit Flüchtlingen mahnte "Bunt statt Braun" zu fairen Asylverfahren und verstärkter Hilfe. "Wir brauchen Zuwanderung. Es liegt an uns, sie positiv zu gestalten", hieß es im offiziellen Aufruf des Bündnisses.

Rund 200 Solinger - und damit weniger als von den Veranstaltern erwartet - hatten sich am Samstagvormittag am Parkplatz vor der Polizeiinspektion an der Kölner Straße getroffen. Unter ihnen waren neben Vertretern von Parteien auch Mitglieder von Vereinen, Initiativen und der Kirchen. Rund 60 verschiedene Gruppen unterstützen das Bündnis. Vom Sammelpunkt zogen die Demonstranten über die Mumm- und Konrad-Adenauer-Straße bis zum Rathaus und versammelten sich vor einer Bühne, auf der die Musikgruppen "The Cuckoo", "Wortrock" und "Jump In" zwischen einigen Redebeiträgen auftraten.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) dankte den vielen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagierten Bürgern und lobte zugleich auch die Arbeit der Verwaltung. "Wir sind noch lange nicht am Ende", betonte er und forderte mehr Unterstützung der Städte durch den Bund: "Ich würde mir ein deutliches Signal der Bundesregierung an die Kommunen wünschen."

Außerdem beklagte Kurzbach angesichts der Abschottungsmaßnahmen an einigen europäischen Grenzen ein "Bröckeln der Solidargemeinschaft" innerhalb der Europäischen Union.

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(rdl)
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