Solingen Ohligs: Stadt will Gipfel mit Gräfin im Mai

Solingen · In die Planung des O-Quartiers soll wieder Schwung kommen. In einer Vorlage für die Politik konkretisiert die Stadt ihre Vorstellungen und zeigt sich kompromissbereit. Die Entwicklung des Marktplatzes ist zentral für den Stadtteil.

Die Einladung nach Bayreuth ist verschickt - und die zuständigen Stellen im Solinger Rathaus sind zuversichtlich, dass sie schon bald eine positive Rückantwort aus Bayern erhalten werden. Denn nachdem die Kommunikation zwischen der Stadt sowie der Investmentgesellschaft Graf von Thun und Hohenstein Veit in den zurückliegenden Monaten vor allem über die jeweiligen Rechtsanwälte geführt worden ist, hat die Verwaltung jetzt einen neuen Anlauf genommen, durch den endlich wieder Schwung in die seit Jahren stagnierende Entwicklung rund um das geplante Einkaufscenter O-Quartier gebracht werden soll.

"Wir gehen davon aus, dass es zwischen uns und dem Investor möglichst noch im Mai zu einem Gespräch kommen wird", sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter in dieser Woche auf Anfrage unserer Redaktion zum Stand der Dinge. Das Rathaus stehe in permanentem Kontakt zu Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit als Geschäftsführerin der gleichnamigen Entwicklungsgesellschaft und erwarte bereits in Kürze die Verständigung auf einen Termin, so Hoferichter.

Parallel zu den Vorbereitungen für dieses Gipfeltreffen laufen die planerischen Überlegungen aber ebenfalls weiter. So kommen am Montag die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid sowie des Planungsausschusses zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, die nur einen einzigen Tagesordnungspunkt hat: das O-Quartier am Marktplatz des Stadtteils.

Unter der eher sperrigen Bezeichnung "Bauleitplanung Aachener Straße / Heiligenstock" geht es dann um nicht weniger als einen Neustart - wobei die Stadt nach dem sprichwörtlichen Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche verfährt. Auf der einen Seite soll die Politik zwar eine Veränderungssperre für das betreffende Gebiet beschließen, die das Aus für die bisherigen Investoren-Pläne zum O-Quartier nach sich ziehen würde. Andererseits hat das Rathaus in seiner Vorlage allerdings auch ein "Denkmodell" entwickelt, das durchaus als ein Kompromissangebot verstanden werden kann.

Denn darin konkretisiert die Verwaltung erstmals öffentlich ihre Vorstellungen zum Center. Im Untergeschoss könnten demnach eine Parkgarage sowie Lager entstehen. Und in der ersten Etage sowie in den darüber liegenden Geschossen wäre Raum für Wohnungen. Was wiederum zur Folge hätte, dass die Parterre hauptsächlich der Ladennutzung vorbehalten bliebe - die (inklusive Dienstleistungen) sogar noch auf Teile der ersten Etage ausgedehnt werden könnte.

Zwar geht die Stadt nach wie vor davon aus, die vom Investor anvisierte Gesamtverkaufsfläche sei zu groß. Im Rathaus werden zwischen 4000 und 5000 Quadratmeter als ausreichend angesehen. Gleichzeitig lässt die Verwaltung jedoch eine Hintertür offen, indem sie in Aussicht stellt, bei "einer überzeugenden Konzeption wäre eine Anordnung der Einzelhandelsflächen über 5000 Quadratmeter hinaus gegebenenfalls möglich".

Das bedeutet im Klartext, dass die Stadt gesprächsbereit ist. Eine Haltung, die Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU) nun noch einmal lobte. "Wenn der Marktplatz durch das O-Quartier wiederbelebt wird, nutzt das ganz Ohligs", sagte Westkämper.

Ein Wunsch, der zudem einen aktuellen Hintergrund hat. Für die heutige BV-Sitzung hat die CDU nämlich einen Antrag zur "Erneuerung der Straßensatzung Düsseldorfer Straße" eingebracht. Die Union möchte in der Fußgängerzone keine einzelnen Händlerstände. Zuletzt hatte ein Solinger Metzger dort donnerstags einen Wagen aufstellen wollen. "Das wäre aber auf dem Marktplatz besser", betonte Westkämper, der gleichwohl einsieht, dass nur ein belebter Platz für Händler attraktiv ist.

(RP)
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