Solingen Bündnis will Zeichen gegen rechte Gewalt setzen

Solingen · "Bunt statt Braun" organisiert zum Jahrestag des Brandanschlags unter anderem Konzert im Südpark.

Am Sonntag jährt sich der Mordanschlag auf die türkische Familie Genç zum 23. Mal. In der Nacht auf den 29. Mai 1993 kamen fünf Frauen und Mädchen ums Leben, nachdem junge Neonazis das Haus der Familie an der Unteren Wernerstraße angezündet hatten.

Die Täter wurden später zu hohen Haftstrafen verurteilt. Und in Solingen bildeten sich viele Initiativen, die sich dem Kampf gegen rechte Gewalt verschrieben. Dennoch sehen die Verantwortlichen von "Bunt statt Braun" weiter die Gefahr, dass sich Rassisten die augenblickliche Flüchtlingssituation zunutze machen, um diese politisch auszuschlachten. Deshalb organisiert das Bündnis in diesem Jahr erneut eine Reihe von Veranstaltungen, mit deren Hilfe rechtsradikale Bestrebungen möglichst klein gehalten werden sollen.

So lädt der Solinger Appell für kommenden Freitag, 27. Mai, in Zusammenarbeit mit der Bergischen VHS zu einem Vortrag des Rechtsextremismusforschers und Journalisten Jürgen Peters ein. Ab 18 Uhr wird Peters im Forum der VHS, Mummstraße 10, der Frage nachgehen, inwieweit die extreme Rechte in NRW auf dem Vormarsch ist.

Für Samstag, 28. Mai, ruft "Bunt statt Braun" wiederum zu einer Veranstaltung in der City auf. Nach der Auftaktkundgebung ab 13 Uhr auf dem Alten Markt mit mehreren Reden setzt sich der Demonstrationszug Richtung Südpark in Bewegung, wo zwischen 15 und 18 Uhr unter anderem ein Konzert mit diversen Bands stattfinden wird. Und am Jahrestag des Brandanschlags, Sonntag, 29. Mai, 18 Uhr, beteiligt sich das Bündnis schließlich an der offiziellen Gedenkveranstaltung am Denkmal vor dem Mildred-Scheel-Berufskolleg, zu der das Bündnis für Toleranz & Zivilcourage aufruft.

Gleichwohl geht "Bunt statt Braun" davon aus, dass neben diesen Veranstaltungen auch politische Maßnahmen nötig sind, um ein Anwachsen rechtsextremer oder rechtspopulistischer Strömungen zu verhindern. "Wichtig ist, dass Menschen auf berechtigte Fragen wie etwa in Bezug auf die Unterbringung von Flüchtlingen Antworten bekommen", sagte Hans-Werner Bertl vom Bündnis bei der gestrigen Vorstellung des Programms. Nur so sei gewährleistet, dass der Kampf gegen den Rechtsradikalismus in Solingen erfolgreich fortgesetzt werde.

(RP)
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