Solingen Bühne frei für das Humboldtgymnasium

Solingen · Die Kulturnacht im Rheinischen Industriemuseum bot den Besuchern ein sehr anspruchsvolles Programm.

Die Kulturnacht, die das Humboldtgymnasium im Industriemuseum organisiert, ist bereits Kult. Nach der Kulturnacht 2013 gab es zahlreiche Rückmeldungen der Theater-Gruppen. Der Ort sei super für Theater, aber die Grundunruhe, das ständige Kommen und Gehen, bei der Kulturnacht störe die Aufführungen. "So haben wir diskutiert, wie wir diesen Gegensatz aufheben können", erzählt Lehrer Alexander Lübeck, der die Kulturnacht koordiniert. Schnell kam man auf die Idee, eine Kulturnacht nur für Bühnenstücke auf die Beine zu stellen. "Mit einem festen Zeitrahmen und Pausen und keinen weiteren Ständen."

Gesagt, getan. Mit zwei Bühnen und vier Stücken ging am Dienstagabend die erste "Humboldt-Bühnen-Kulturnacht" im Industriemuseum an den Start.

Auf der Bühne im Schlüssellager gab es zunächst das "Humboldt Theater für Eilige". Hier liefen vom Deutsch Leistungskurs der Jahrgangsstufe 11 gedrehte Filme, die die Essenz klassischer Stücke, wie Faust, einfingen.

Im Anschluss zeigte die "English Drama Group" der Jahrgangsstufen 5 und 6 das Piratenstück "Uncle Bill's Will" in englischer Sprache. "Im Rahmen dieser Bühnen-Kulturnacht können auch solche kurzen Stücke aufgeführt werden", freut sich Alexander Lübeck. "Uncle Bill's Will" dauert nur rund 30 Minuten und ist deshalb für eine Einzelaufführung zu kurz. "Hier haben die Schüler die Möglichkeit, auf einer größeren Bühne vor entsprechendem Publikum und mit aller Technik ihr Stück aufzuführen." Schließlich sei es wichtig, den Schülern für ihre Arbeit auch eine Bühne zu geben.

Nach der Pause entführte der Literaturkurs in seinem Stück "Wahnsinn" in ein Sanatorium und stellte auf erschütternde Weise die Frage, was denn schlimmer ist: der Mord an einer Krankenschwester oder die Entdeckung der Weltformel? Aufrüttelnd und bewegend ging es auch auf der Bühne in der Schmiede zu, wo die Theater-AG in ihrem Stück "Hinter verschlossenen Türen" den Alltag in einem Frauengefängnis mitten ins Publikum trug.

Die Komplexität menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns wurde hier auf engstem Raum auf krasse Weise gegenübergestellt. Mitleid und Desillusionismus, Depression und Aggression, Liebe und Hass. Danach gab es von der "Humboldt Collage Jazz Band" jede Menge Movie Swing auf die Ohren. Die Big Band aus erfahrenen Solisten und jungen Nachwuchsmusikern begeisterte mit ihrer Spielfreude zwischen den alten Maschinen der Schmiede. In der Pause gab es Gelegenheit, die mediterranen Leckereien zu kosten, die das Humboldt-Catering-Team vorbereitet hatte, und an den Stehtischen einen Plausch zu halten.

Die "Humboldt-Bühnen-Kulturnacht" bot ein sehr anspruchsvolles Programm und lockte viele interessierte Zuschauer in die Räume des Rheinischen Industriemuseums nach Merscheid.

(sue)
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