Solingen Buch mit 20 faszinierenden Portraits von kreativen Frauen

Solingen · Dass der Anteil von Frauen in der Führung von Unternehmen immer noch zu gering ist, kann niemand bestreiten. Allerdings wird das Für und Wider einer Frauenquote immer noch heftig diskutiert. Dazu stehen meist bei geistreichen Frauen ihre Beziehungen zu Männern mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit als ihre Kreativität. So erging es auch der Schriftstellerin George Sand, die heutzutage mehr bekannt ist durch ihre Beziehungen zu den Musikern Franz Liszt und Frédéric Chopin, während ihre Romane so gut wie vergessen sind. Das ist einer der Aspekte des Buches "Große Frauen-Portraits der kreativen Persönlichkeit", das jetzt im Solinger Custos Verlag erschienen ist.

Der Heidelberger Literaturwissenschaftler Ben Roeg stellt in seinen literarisch-biografischen Miniaturen berühmte Frauen der Weltgeschichte wie Astrid Lindgren und Käthe Kollwitz vor. Er zeigt aber auch den kreativen Lebenslauf von weniger bekannten Frauen auf, die alle ihre historisch-kulturelle Kreativität, auch gegen Widerstände, in verschiedenen Bereichen ausleben konnten, darunter die verdienten Wissenschaftlerinnen Karen Horney und Regine Hildebrand. Die Verlagsinhaberin Sandra Grünwald hatte den Autor zu einer Lesung in den Südpark eingeladen, im Atelier Pest Projekt von Peter Amann las er am Sonntagabend die Kapitel über Pina Bausch und Else Lasker-Schüler, "weil wir bei den beiden Frauen ja einen lokalen Bezug haben", meinte Roeg.

Genau diese beiden Teile des Buches zeigen, wie unterschiedlich Kreativität sein kann. "Gefühlsüberschwang und Beziehungstiefe" ist der Beitrag über Else Lasker-Schüler überschrieben. Sie probiert alles aus, malt, schreibt hoch-romantische Gedichte und schlüpft in viele Rollen. Pina Bausch hingegen kämpft mit ihrer Kreativität. Die Tänzerin und Choreographin leidet an Versagens-Ängsten, aber aus der Angst entsteht ein Kraftfeld der Energie, die Furcht vor dem Scheitern wird zur Stärke und führt immer wieder zum Triumph des Gelingens.

"Männer haben oft Probleme mit kreativen Frauen, sie werden gerne in die Schublade 'neurotisch' gesteckt" sagte der Autor. Das Buch will dazu beitragen, dem Vorurteil einer geringeren weiblichen Kreativität endgültig den Garaus zu machen. Und das ist dem Autor auf überzeugende Weise gelungen.

Das Buch (ISBN 978-3-943195-14-9) mit einem Vorwort von Norbert Groeben kostet 12,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort