Solingen Brandstiftungen: Polizei prüft Parallelen

Solingen · In der selben Nacht, in der bei einem Feuer in einem Stall drei Pferde starben, gingen der Laster und ein Anhänger von Markthändler Dirk Rüb in Flammen auf. Die Brandorte liegen nicht weit entfernt. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

In den späten Abendstunden des Karfreitags wurde Dirk Rüb von der Polizei aus dem Bett geklingelt. Denn im Lager des Obst- und Gemüsehändlers an der Katternberger Straße standen in jener Nacht - gut zwei Stunden vor dem verheerenden Brand in einem Pferdestall an der Burger Landstraße - sein Lastwagen und sein Verkaufsanhänger in Flammen.

Auch knapp zwei Wochen nach der Attacke durch die mutmaßlichen Brandstifter sitzt der Schock bei Dirk Rüb weiterhin tief. "Ich weiß nicht, wer so etwas macht. Die beiden Hinterräder des Lasters wurden mit Brandbeschleuniger angezündet", sagte der Händler am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion.

Derweil ist die Polizei nach wie vor damit beschäftigt, die Spuren sowohl an der Katternberger Straße, als auch an der Burger Landstraße auszuwerten, wo drei Pferde in den Flammen ihr Leben verloren. Zwar halten es die ermittelnden Beamten zurzeit für eher unwahrscheinlich, dass beide Brände das Werk ein und des selben Täters waren. Doch ausschließen will die Polizei mögliche Parallelen nicht. "Wir prüfen das", sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Auffallend ist nämlich, dass die zwei Brandorte nur rund drei bis vier Kilometer auseinanderliegen. Und zudem könnte die zeitliche Abfolge der Ereignisse ebenfalls auf einen Zusammenhang hindeuten. So brach das Feuer in dem Lager des Gemüsehändlers Rüb am Karfreitag gegen 22.20 Uhr aus, während der Brandzeitpunkt im Pferdestall laut Ermittlern zwischen 2 und 5 Uhr am frühen Samstagmorgen gelegen haben dürfte.

Dementsprechend kommt es der Polizei jetzt vor allem darauf an, weitere Zeugen zu finden. Gerade im Fall von der Katternberger Straße hätten sich die Hinweise bislang in engen Grenzen gehalten, berichtete der Polizeisprecher gestern vom Stand der Untersuchungen - und verband dies mit dem nochmaligen Aufruf, verdächtige Beobachtungen sollten unbedingt mitgeteilt werden.

Das wünscht sich auch Dirk Rüb. Denn neben dem Lastwagen des Händlers wurde auch der abgestellte Verkaufsanhänger durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen. Was wiederum zur Folge hatte, dass das Obst- und Gemüsegeschäft von Dirk Rüb am Karsamstag und in der kompletten vergangenen Woche zum Erliegen kam. "Wir hatten für Ostern viele Vorbestellungen von Kunden. Die konnten wir nicht erfüllen", sagte Rüb. Erst am morgigen Donnerstag wird er beim Solinger Wochenmarkt wieder auf seinem angestammten Platz auf dem Neumarkt stehen. An den beiden Fahrzeugen konnte nach dem Brand nur noch Totalschaden konstatiert werden. Die Polizei schätzt die entstandene Schadenshöhe auf 15.000 Euro.

Dirk Rüb war derweil in der gesamten vergangenen Woche damit beschäftigt, Ersatz für den Laster sowie für den Anhänger zu besorgen. "Der Lkw war leicht zu ersetzen, aber der Verkaufsanhänger war eine Spezialanfertigung. In Bremen bin ich schließlich fündig geworden und konnte einen gebrauchten Anhänger besorgen", berichtete Rüb am Dienstag erleichtert.

Auf einem Teil des Schadens bleibt er aber wohl sitzen. Während für die Fahrzeuge die Versicherung aufkommt, muss der Händler den Verlust durch die verlorenen Verkaufstage nämlich selbst tragen. "Zwei Wochen Ausfall sind nicht unerheblich, zumal gerade jetzt nach dem Winter das Geschäft wieder angezogen ist", betonte der Händler.

Seit 1913 besteht das Geschäft, Dirk Rüb selbst ist seit 25 Jahren dabei. Erlebnisse wie in der Nacht auf Karsamstag hat er in all den Jahren "noch nie erlebt". "Auch nicht bei Kollegen", sagte der Markthändler, der 2015 mit Robert und Rudolf Jacobs und Herbert Ferres die private Unternehmergemeinschaft "Solinger Wochenmärkte" gegründet hatte.

Seitdem werden die Märkte in Mitte, Ohligs und Wald in Eigenregie organisiert. Mit einigen Aktionen wurde zudem frischer Wind hereingebracht. Gefreut hat Dirk Rüb trotz des "tragischen Zwischenfalls" vor eineinhalb Wochen die Hilfsbereitschaft der Kollegen, die ihm Fahrzeuge und Anhänger anboten. "Auch viele Kunden rufen an - das ist sehr positiv", unterstrich Rüb.

(uwv)
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