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Solingen Bilderwelten wie in einem Fiebertraum

Solingen · Die Galerie SK zeigt eine umfangreiche Werkschau des Malers Marcus Günther mit dem Titel "I'm back !". Der gebürtige Solinger kehrt mit der Ausstellung zum ersten Mal nach 28 Jahren in seine Heimatstadt zurück

"Träume, besonders die Fieberträume meiner Kindheit, sind Ausgangspunkt für meine Malerei. Traum und Wirklichkeit vermischen sich, Widersprüche gehen eine Verbindung ein." Marcus Günther gibt damit den entscheidenden Hinweis zum Kontext seiner skurrilen Bildwelten, die jetzt in der Galerie SK in den Güterhallen zu sehen sind. In seinen imaginativen Traumbildern treffen Menschen, Tiere, Fabelwesen vor realistischer Landschaftskulisse auf abstrakte weiche Formen, wie man sie aus dem Surrealismus kennt.

In "Spontan" von 2015 wird der Betrachter mit einem silhouettenartig dargestellten Mann in einem dunklen Waldstück konfrontiert. Glühende Leuchtpunkte begleiten ihn. Durch die ihn umgebenden weichen wabernden lichtblauen Formen scheint er selbst zu leuchten. Die Bäume ringsum werden durch diese irrationale Lichtquelle illusionär erleuchtet.

Illumination in Form von Strahlungsbündeln findet sich auch im Bild "Erinnerungen" aus dem gleichen Jahr. Hier sind es die Schwebebahnfahrten seiner Kindheit, die die Bildwelt des Malers bestimmen: Auf einem bühnenartigen Boden stehen die Menschen seltsam schräg und instabil, scheinen sich an fiktive Scheiben anzulehnen. Über der Szene zwischen den gleißenden Lichtbündeln fährt eine glutrot erleuchtete Schwebebahn auf den Betrachter zu. Innen- und Außensicht sind wie im Traum gleichzeitig erlebbar.

In den Arbeiten von 2006 bis 2010 sind es vor allem die übergroßen Zellblasen, die als wiederkehrendes Motiv in vielen Bildern Günthers auftauchen. Als Anspielung auf die menschliche Entwicklung schweben diese Blastomere, durch Furchung oder Abschnürung entwickelte Zellhaufen, in monumentaler Größe in den Wolken, werden in anderen Bildern von Menschen untersucht, künstlich stimuliert oder dienen als Kopfbedeckung des Bildpersonals. Alles ist in diesen Traum-Konstellationen möglich, die Grenzen der Realität werden überschritten. Surrealität bestimmt die Bildwelt. Hinzu kommen Fragmente aus der medialen Welt, Filmszenen, Darstellungen von Personen aus Kunst und Politik, von Angela Merkel bis Jonathan Meese, von Stalin bis Mao, die in überraschenden Bildszenen inszeniert werden. Selbstmord-Attentäter, Flüchtlinge, Wissenschaftler - die Dargestellten bilden teils absurde Gruppen-Konstellationen. Und auch der Künstler ist häufig als Agierender in wechselnden Szenen wiederzuerkennen.

Die Bilder, die nach eigenen Aussagen Günthers, "zwischen Surrealismus, Pop-Art, politischer Botschaft und purem Entertainment" angesiedelt sind, geben keine Deutung vor. Sie überlassen es dem Betrachter, eigene Traumdeutung zu betreiben und die fiktionalen Geschichten zu Ende zu führen.

Marcus Günther, 1967 in Solingen geboren, kehrt mit dieser Ausstellung zum ersten Mal nach 28 Jahren in seine Heimatstadt zurück. In Düsseldorf hat er eine Ausbildung zum Theatermaler absolviert und arbeitete für das Düsseldorfer Schauspielhaus sowie diverse Filmproduktionen, bis er sich im Jahr 2000 als freier Künstler etablierte. Ölmalerei und Linolschnitte in reduziertem Schwarz-Weiß sind aktuell sein vorrangiges künstlerisches Ausdrucksmittel. Die ungewöhnlichen Bildideen und die prägnante handwerkliche Umsetzung bieten dem Besucher der Ausstellung eine kurzweilige Auseinandersetzung mit Kombinatorik und Fiktionalität.

(sgu)
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