Solingen Bethanien investiert in die Zukunft

Solingen · Diagnostik und Endoskopie des Krankenhauses Bethanien haben Neubau bezogen. Auch Operationen sind möglich.

Ein Umbau oder Neubau bei laufendem Klinikbetrieb stellt alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Das Krankenhaus Bethanien, die Lungen-Fachklinik in Aufderhöhe, hat diesen Kraftakt bewältigt und den neuen Ambulanz- und Funktionstrakt auf dem Gelände des alten Personalwohnheims nach 18 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Gut sieben Millionen Euro wurden am Standort Solingen investiert.

Auch wenn in der Klinik für Pneumologie und Allergologie mit ihrem Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin gemeinhin nicht operiert wird, stehen im neuen Funktionsbau nun zwei Endoskopiesäle zur Verfügung, von denen einer auch als Operationssaal nutzbar ist. "Die Anästhesisten für Operationen kommen von anderen Kliniken", erläutert Professor Dr. Winfried Randerath. Die Pneumologie, so der Chefarzt des Krankenhauses Bethanien, führt längst kein Schattendasein mehr, sie ist heute wichtiger Bestandteil der Inneren Medizin. "Ein Drittel aller Patienten in den Arztpraxen haben Erkrankungen der Lunge oder der Atemwege," sagt Winfried Randerath. So hat sich die Patientenzahl im Krankenhaus Bethanien in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. "Mit dem Neubau tragen wir dem Rechnung", erläutert Verwaltungsleiter Kai Goetze. Die neuen, großzügigen Räume kommen Patienten wie Personal gleichermaßen zugute.

Schwerpunkte des Fachkrankenhauses sind bösartige Tumore der Lunge. "Die Zahl der Menschen, die an Lungenkrebs erkranken, ist angestiegen, Männer und Frauen sind inzwischen nahezu zu gleichen Teilen betroffen", weiß Winfried Randerath. Aber auch Infektionskrankheiten wie Tuberkulose spielen eine Rolle neben neuen Herausforderungen wie Ebola. Bethanien wäre Anlaufstelle für Patienten mit Ebola-Verdacht, weil die Infektionsabteilung entsprechend ausgestattet ist.

Im Neubau nimmt die Funktionsdiagnostik 200 Quadratmeter im Erdgeschoss ein. "Hier können mehrere diagnostische Verfahren parallel laufen, was die Wartezeiten für Patienten deutlich verkürzt", so Carla Miltz, die im Krankenhaus für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. 600 Quadratmeter stehen der Endoskopie zur Verfügung, dort können jährlich über 4000 Eingriffe vorgenommen werden. Alle neuen Räume sind farblich ansprechend gestaltet, für die Wartebereiche wurde Wert auf Tageslichteinfall gelegt.

Zu den kleineren Operationen, die künftig in Bethanien vorgenommen werden könne, gehören Luftröhrenschnitte oder das Legen von Dialysezugängen. "Solche Eingriffe vor Ort zu machen kann nötig werden, wenn der Gesundheitszustand der Patienten ihre Verlegung in eine andere Klinik nicht zulässt", erläutert Dr. Lars Hagmeyer, "auch Schnellschnittdiagnostik ist möglich, die untersuchenden Pathologen sind uns dann online zugeschaltet", sagt der Leitende Oberarzt. Auch das Verlegen von Stents zum Offenhalten der Atemwege ist möglich. Für größere chirurgische Eingriffe müssen die Patienten jedoch nach wie vor verlegt werden. Das Fachkrankenhaus arbeitet hier mit der Uniklinik in Köln zusammen.

"Die Lungenfachklinik in Aufderhöhe sichert mit der umfassenden baulichen Modernisierung nicht nur ihre Entwicklungsfähigkeit im Hinblick auf kommende Herausforderungen in der Zukunft, Investitionen dieser Größenordnung sind immer auch Investitionen in die Arbeitsplätze der Mitarbeiter", so Kai Goetze.

Zu den Neuerungen im Krankenhaus Bethanien gehören auch zwei moderne Aufzüge und ein Raum der Stille für alle Patienten und Konfessionen sowie die zentrale Patientenaufnahme.

(RP)
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