Serie Unfallschwerpunkte (2) Bessere Ampelschaltung gegen Crashs

Solingen · Auf der Krezung zwischen Galerien und Clemenskirche krachte es im vergangenen Jahr 32 Mal. Nun sollen die Ampeln an der Goerdelerstraße so miteinander verbunden werden. Die Hoffnung: So soll die Zahl der Auffahrunfälle deutlich sinken.

Sie gehört zu den größten und gleichzeitig auch zu den kompliziertesten Ecken Solingens - die Kreuzung zwischen den ehemaligen Clemens-Galerien sowie der katholischen Clemenskirche gleich gegenüber. Vier Straßen laufen dort zusammen: die Konrad-Adenauer-Straße, die Mummstraße, die Goerdelerstraße sowie die Schwesternstraße. Was zur Folge hat, dass der Verkehr auf diesem Knotenpunkt am Nordrand der City fast nie zum Erliegen kommt. Egal ob frühmorgens, mittags oder tief in der Nacht: An der Kreuzung ist immer etwas los.

Nach dem Geschmack der Verantwortlichen bei Stadt und Polizei sogar etwas zu viel. Denn die Kreuzung zählt nicht allein zu den am meisten frequentierten Orten in der Klingenstadt, sondern - verkehrstechnisch - überdies zu den gefährlichsten. Allein im vergangenen Jahr krachte es dort 32 Mal. Und was das Schlimmste ist: Bei sieben dieser Unfälle waren Verletzte zu beklagen, weswegen die zuständigen Beamten des Solinger Straßenverkehrsamtes nun neue Wege gehen, um die Kreuzung wieder sicherer zu machen.

"Sobald sich an einer Stelle vermehrt Unfälle nach dem gleichen Muster ereignen, sprechen wir von einem Unfallschwerpunkt", sagte gestern eine Sprecherin der Stadt, die für die nächste Zeit zwei Änderungen ankündigte. Einerseits soll im Bereich der Goerdelerstraße die Breite der Fahrstreifen überprüft werden. Und es ist anderseits vorgesehen, die Ampelschaltungen zu verändern.

Aus Sicht der Verkehrsexperten macht gerade letztgenannte Maßnahme Sinn. Denn der Geradeausverkehr auf der Goerdelerstraße hat an dieser Stelle innerhalb weniger Meter gleich mit zwei Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum einen erwartet die Autofahrer, die in Richtung Konrad-Adenauer-Straße wollen, eine Fußgängerampel. Zum zweiten steht nur wenige Meter dahinter sowie nach einer Rechtskurve aber auch die Ampelanlage für dieeigentliche Kreuzung.

Kein Wunder also, dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt. Wer sich nämlich bei Grün am Fußgängerüberweg auf der rechten Spur hält, um geradeaus nach Norden zu weiterfahren, muss damit rechnen, dass die Autos vor ihm plötzlich bremsen, weil die Lichtanlage an der Kreuzung selbst Rot anzeigt.

Aus diesem Grund ist geplant, die Fußgängerampel mit jener ein paar Meter weiter zu verbinden. Im Klartext: Fußgänger sollen in Zukunft nur noch dann Grün haben, wenn der gesamte Durchgangsverkehr auf der Goerdelerstraße bei Rot anhalten muss.

Wobei dieser Punkt nicht das einzige Problem ist. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Unfällen, da sich Verkehrsteilnehmer auf der Goerdelerstraße von der asymmetrischen Form der Kreuzung irritieren ließen. Erst ein Schlenker nach rechts, dann einer nach links - etliche Autofahrer verloren die Orientierung und gerieten plötzlich auf die Fahrbahn für den Gegenverkehr. Was wiederum besonders fatale Folgen haben kann, wenn gleichzeitig ein Bus in die Kreuzung einfährt. Unfälle mit Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe gab es 2015 insgesamt zehn. Und acht Mal war ein Laster an Zusammenstößen beteiligt.

Entschieden entspannter erscheint hingegen die Lage bei einem alten Ärgernis. Eigentlich ist die Mummstraße ja in Fahrtrichtung Kreuzung den Bussen vorbehalten. Gleichwohl halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht an diese Einschränkung. Häufig sind Autos zu beobachten, die trotz Verbot von der Kölner Straße kommend auf der Mummstraße in die Goerdeler- beziehungsweise Konrad-Adenauer-Straße abbiegen.

Trotzdem sind Abbiege-Unfälle im Allgemeinen kein großes Thema auf der Kreuzung. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei lediglich zwei dieser Karamboulagen. Allzu sicher sollten sich die Verkehrssünder indes nicht sein. "Wir kontrollieren in unregelmäßigen Abständen, ob sich die Autofahrer an die Regeln halten", sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag.

(ied)
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