Solingen Berufskollegs leisten wichtige Arbeit für junge Flüchtlinge

Solingen · Beim Tag der offenen Tür der Solinger Berufskollegs stellten sich die drei Schulen mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten vor.

 Berufskolleg-Schüler gestalteten das Eröffnungsveranstaltung mit.

Berufskolleg-Schüler gestalteten das Eröffnungsveranstaltung mit.

Foto: skoe

Die Schilderungen von Max, Jordan und Dzenita waren eindrucksvoll: Bei der Eröffnungsveranstaltung des gemeinsamen Tags der offenen Tür der drei Solinger Berufskollegs Mildred-Scheel-, Friedrich-List- und Technisches Berufskolleg erzählte der 17-jährige Max von seiner Flucht aus Somalia, der 17-jährige Jordan aus Rumänien davon, dass er sich wünscht, hier studieren zu können, und die 18-jährige Dzenita von ihrem Traumberuf im Handwerk.

Alle drei berichteten dabei im Friedrich-List-Berufskolleg, das die Eröffnung in diesem Jahr ausrichtete, nicht nur vor großem Publikum, sondern sie sprachen auf Deutsch - obwohl sie gerade einmal wenige Monate hier leben. Sie lieferten damit ein beeindruckendes Beispiel, was Schule leisten kann - und vielerorts bereits leistet. Sowohl das Mildred-Scheel- als auch das Friedrich-List-Berufskolleg haben bereits zwei Internationale Förderklassen (IFK), im Technischen Berufskolleg wird zum 1. Dezember eine IFK eingerichtet. Rund 430 Flüchtlingskinder gehen derzeit in Solingen zur Schule.

"Dass Schüler schon nach so kurzer Zeit in Deutschland den Mut haben, bei einer solchen Veranstaltung etwas beizutragen, spiegelt die Arbeit in den Klassenzimmern wider: Diese Schüler sind hochmotiviert", sagte Isolde Brosig, Leiterin des Friedrich-List-Berufskollegs zum Auftakt einer Diskussionsrunde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung, bei der Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp, Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, Frank Balkenhol (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung) sowie Jobcenter-Leiter Dirk Wagner, der sich bei der Stadt als Ressortgeschäftsführer demnächst um Flüchtlingsfragen kümmern soll, unter Leitung von Morgenpost-Redakteur Günter Tewes zum Thema "Berufliche und schulische Integration von Flüchtlingen" sprachen.

"Für die Schulen ist die aktuelle Situation eine große Herausforderung", sagte Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp. "Ich finde, dass sie hier hervorragende Leistungen bringen." Die aktuelle Aufgabe, ergänzte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, reiche von Alphabetisierung bis Zentralabitur - und erfordere das Eintreten aller. "Ich wünsche mir, dass die Diskussion über die beteiligten Schulformen endet und wir schon in naher Zukunft nur noch darüber reden, welche Schule als nächstes dran ist." Die Wirtschaft, sagte Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, suche Fachkräfte in allen Bereichen. "Diese Menschen sind ein Gewinn für uns alle. Wir können uns sicher sein, dass die Solinger Wirtschaft viele Angebote für Praktika und Hospitationen machen wird." Denn gerade der geregelte Übergang von Schule zu Beruf müsse geschaffen werden, betonte Jobcenter-Chef Dirk Wagner.

Den drei Berufskollegs mit ihrer engen Verzahnung zur Wirtschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu. Wie breit aufgestellt sie sind, zeigten sie beim Tag der offenen Tür: An allen drei Schulen konnten sich Interessenten über Bildungsgänge und Schwerpunkte informieren. "Die Schüler präsentieren die Ergebnisse von drei Projekttagen. Parallel bietet der Tag der offenen Tür die Möglichkeit, die Schule zu besichtigen und sich beraten zu lassen", so Felizitas Volbracht, Koordinatorin für die Berufsschule am Friedrich-List-Berufskolleg. Für die Schule sei das ein wichtiger Tag: "Entscheidet man sich für das Berufskolleg, ist der wirtschaftliche Weg zu 70 bis 80 Prozent vorgeschrieben. Natürlich ist dies eine wichtige Entscheidung für künftige Schüler, die sich deshalb vorher alles genau angucken sollten."

(mxh)
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