Solingen Bergisches Heimspiel für Johannes Vogel

Solingen · Der gebürtige Wermelskirchener ist auf "Stippvisite" im Bergischen: Vogel leitet für zunächst sechs Monate die Agentur für Arbeit in Solingen-Wuppertal als Geschäftsführer. Er will Impulse setzen.

Zumindest für ein halbes Jahr hat ihn sein beruflicher Weg wieder in seine Heimatregion - das Bergische Land - geführt: Noch bis zum Herbst dieses Jahres ist der gebürtige Wermelskirchener Johannes Vogel Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, die über 300 Mitarbeiterbeschäftigt. Johannes Vogel wohnt in Köln und pendelt von dort täglich nach Wuppertal: "Da kann ich auf dem Heimweg immer mal wieder Station in Wermelskirchen machen und meine Eltern besuchen. Das freut mich natürlich", sagt der 34-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nachdem bei der Bundestagswahl 2013 die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und sich für Johannes Vogel die "Politik beruflich erst einmal erledigt" hatte, zog es ihn für einen Sprachaufenthalt nach China. "Ich wollte über meine berufliche Zukunft nachdenken und meine Chinesisch-Kenntnisse ausbauen", erinnert sich Vogel, der von 2009 bis 2013 Bundestagsabgeordneter und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der liberalen Fraktion war.

Dieses Interesse für Arbeitsmarktpolitik führte Johannes Vogel letztlich zur Bundesagentur für Arbeit, wo er knapp zwei Jahre die Neuorganisation der Internationalen Abteilung im Bereich Strategie und Geschäftsentwicklung mit etwa 1000 Mitarbeitern und Sitz in Bonn leitete.

Mit dem Abschluss dieser Aufgabe ging es dann zum 1. März diesen Jahres auf den Chefsessel der Arbeitsagentur für Solingen, Wuppertal, und Remscheid. Dass Johannes Vogel diesen Job lediglich für ein halbes Jahr bekleidet, ist dabei verabredet, denn dann kehrt Martin Klebe auf seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit im Bergischen Städtedreieck - Klebe hat für ein Jahr eine Projektleitung in Nürnberg übernommen - zurück.

"Das ist innerhalb der Agentur ein ganz üblicher und bewusster Vorgang, der zur Phase der Personalentwicklung gehört und sicherstellt, die verschiedensten Perspektiven kennenzulernen. Hier in Wuppertal erlebe ich jetzt das klassische Inlandsgeschäft der Agentur für Arbeit", erläutert Johannes Vogel, der ein halbes Jahr für weniger kurz hält, als man meinen mag: "In dieser Zeit lassen sich Impulse setzen und Dinge anstoßen."

Als Wermelskirchener sei ihm der Zugang in Wuppertal, Solingen und Remscheid durchaus erleichtert worden, betont Vogel: "Ich kenne vieles aus der Region - sei es Struktur, Gegend oder Mentalität." Die bergische Wirtschaft sei mittelständisch geprägt, viele Unternehmen seien in ihren Nischen weltweit erfolgreich. "Damit ist das Bergische ähnlich aufgestellt wie Süd- und Ost-Westfalen", so Johannes Vogel.

Im Bereich der demografischen Entwicklung und der Integration für geflüchtete Menschen sieht Vogel einen dringenden Handlungsbedarf, der alle deutschen Arbeitsagenturen eint. "2018 haben wir mehr Menschen, die in Rente gehen als eine Berufsausbildung anfangen. Bereits jetzt haben wir einen akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Hier macht es Sinn, wenn wir als Agentur für Arbeit gut ausgebildete Kräfte aus dem Ausland nach Deutschland vermitteln. Das wird bereits gemacht, und diese Idee habe ich mit ins bergische Städtedreieck gebracht."

Die Kooperationen mit den Ausländerbehörden in "kleinen Einheiten vor Ort" verkürze den "langen Weg der Integration" von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

"Im Vergleich mit anderen Agenturen ist die Arbeitslosigkeit im Städtedreieck überdurchschnittlich hoch. Die Gewinnung von Ausbildungsplätzen ist ein drängendes Thema, wobei Remscheid besser als Wuppertal und Solingen dasteht. Daran arbeiten wir ständig, durch stetige Analyse verfolgen wir die Entwicklung. Die Verbesserung der Situation läuft, dazu trägt nicht zuletzt das regionale Ausbildungsnetzwerk bei", beschreibt Vogel die Herausforderungen im Bergischen.

(RP)
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