Solingen Bergi stand Modell für Figur aus dem Drucker

Solingen · Auf der Solingen-Messe stellen Unternehmen ihre 3D-Scanner und -Drucker vor, mit denen man sogar Figuren anfertigen kann.

Es dauert gerade mal eine fünfzigstel Sekunde, dann haben die 120 Kameras des 3D-Full-Body-Scanners, der zur Solingen-Messe in der Eishalle aufgebaut ist, jeweils zwei Fotos geschossen. Das Modell am Stand des Netzwerks "3D-Druck Solingen" am Donnerstagnachmittag und damit kurz vor Eröffnung der Messe: Bergi, das Maskottchen von Handball-Bundesligist Bergischer HC.

Mit den erfassten Daten des Bergischen Löwen, die aufwendig in mehreren Stunden nachbearbeitet werden müssen, kann nicht nur ein 3D-Modell von Bergi erstellt werden - sondern auch ein farbiger 3D-Druck im Maßstab 1:20 oder 1:10, gewissermaßen eine Mini-Farbfigur des Maskottchens. Gemeinsam mit der Firma Osensus aus Passau, die den 3D-Full-Body-Scanner entwickelt hat, baut und verkauft, stellt das von der Wirtschaftsförderung initiierte Netzwerk "3D-Druck Solingen" die Möglichkeiten von 3D-Druckern und -Scannern an diesem Wochenende auf der Solingen-Messe vor. Und dabei können sich alle Besucher einmal bis ins Detail scannen lassen: Für 49 Euro erstellt die Firma Osensus eine 3D-Datei, ab 99 Euro eine 3D-Farbfigur.

"Unsere Vorgabe ist es, den Scanner so preiswert anbieten zu können, dass auch normale Fotostudios ihn einsetzen können", erzählt Osensus-Geschäftsführer Alfred Waizenauer, ab zehn Figuren im Monat soll sich die Anschaffung rechnen. "Schon jetzt wenden Fotostudios derartige 3D-Scanner im Alltagsgeschäft an", so Waizenauer weiter. In fünf Stunden werden für die Figuren im Anschluss rund 2000 Schichten Gips-Polymermaterial übereinander gedruckt. "Die Figuren kommen in Farbe aus dem Drucker raus", so Waizenauer, von der Empfindlichkeit seien sie ähnlich wie eine Porzellanfigur.

"Die Live-Vorführung zeigt, welche Möglichkeiten die 3D-Technologie in Zukunft für den Privatgebrauch und die Industrie bereithält", sagt Werner Koch, Koordinator des Netzwerks "3D-Druck Solingen". Viele Firmen, sagt er, druckten jetzt schon Ersatzteile am 3D-Drucker aus. "Sie werden immer schneller und immer besser." Neben dem Körperscanner präsentiert das Netzwerk auf der Messe 3D-Druck im Sondermaschinenbau, mit Hochleistungskunststoffen oder mit dem Baumaterial Xiriton sowie 3D-Laserscanning auf Entfernungen bis 300 Meter oder hochpräzise 3D-Scans im Nahbereich.

"In Solingen gibt es noch keine 3D-Kompetenz, für die Industrie ist das ein neues Thema. Um diese Kompetenz aufzubauen, haben wir Unternehmen von außerhalb geholt, die diese Kompetenz mitbringen", sagt Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung.

In dem vor zwei Monaten gegründeten Netzwerk "3D-Druck Solingen" sollten Unternehmen zusammenkommen und Informationen und Know-How austauschen und teilen. "Unser Ziel ist es, dass in zwei bis drei Jahren 20 oder 30 solcher Drucker in Solingen existieren."

(RP)
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