Solingen Behinderte in Selbstständigkeit begleiten

Solingen · Die Bergische Diakonie kümmert sich mit ihren Angeboten im Bereich "Ambulant betreutes Wohnen" derzeit um 50 Menschen in Solingen. Und nun hat sie auch wieder eine zentrale Anlaufstelle in der Klingenstadt.

Ob mehrfache körperliche oder geistige Behinderungen, massive psychische Probleme oder Suchterkrankungen - "unser Angebot greift alles auf, was Menschen in ihrem Leben passieren kann", sagt Sozialarbeiter Oliver Müller, Teamleiter im Ambulant betreuten Wohnen der Bergischen Diakonie. Die Mitarbeiter der Einrichtung, darunter auch Pädagogen und Fachkrankenpfleger, helfen derzeit 50 Klienten in Solingen dabei, trotz ihrer schwierigen Lebensumstände ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können. Das gelingt in einer wachsenden Zahl von Fällen.

Der Stundenumfang, den die Fachkräfte für den Einzelnen aufwenden, variiert dabei genauso wie die Termine. "Das ist keine Tätigkeit, für die man sich einmal die Woche um dieselbe Zeit verabredet", erklärt Müller. Schließlich gebe es auch besondere Krisensituationen, etwa bei Menschen mit Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen, ergänzt Sandra Theiß, die seit zehn Jahren für die Diakonie im Einsatz ist. "Wichtig ist auch, dass wir Pläne erstellen, wie die Klienten auf Krisen frühzeitig selbst reagieren können", sagt die Mitarbeiterin.

Um den Klienten, aber auch ihren Angehörigen und anderen Interessierten eine Anlaufstelle zur Terminabsprache und persönlichen Beratung bieten zu können, öffnete die Diakonie wieder ein Büro im Deltawerk an der Gasstraße. Vor etwa eineinhalb Jahren hatte sie aus internen Gründen ihre Solinger Räume aufgegeben, Büroarbeiten und Gespräche von der Niederlassung in Mettmann aus geführt. "Das war für viele Klienten nicht optimal", sagt Diakonie-Abteilungsleiterin Anja Jentjens. Die Neueröffnung der Solinger Anlaufstelle feierte die Einrichtung gestern gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort.

Zusätzlich zu der ambulanten Betreuung bietet die Diakonie unter anderem Beschäftigungsmöglichkeiten im Ergotherapeutischen Dienst an und unterstützt die Betroffenen bei deren Freizeitgestaltung. Der Gedanke, Menschen mit Behinderungen stärker in das Alltags- und Zusammenleben mit Nichtbehinderten einzubinden, hat die ambulanten Angebote in den letzten Jahren wachsen lassen. Dabei vermelden die Mitarbeiter immer wieder auch Erfolgsgeschichten. "Es gibt Fälle, in denen die Erkrankten in der Folgezeit gar keine Hilfe mehr brauchen", sagt Anja Jentjens.

Zumindest aber führe die Unterstützung des selbstbestimmten Wohnens recht oft zu einer spürbaren Verbesserung der Lebenssituation.

(ied)
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