Solingen Becker-Manicure ist gepflegte Tradition

Solingen · Das Familienunternehmen ist auf Produkte zur Handpflege und Rasur spezialisiert.

 Michael Becker zeigt die Scheren-Produktion.

Michael Becker zeigt die Scheren-Produktion.

Foto: St. Köhlen

Michael Becker zeigt sie gerne vor, und sie ist ein ziemlicher Clou. Mit der "Erbe Titan-Edition" brachte Becker-Manicure im letzten Jahr eine selbstschärfende Nagelschere auf den Markt. Die härtere Titan-klinge schärft hier bei jedem Schnitt das weichere Unterblatt aus Edelstahl nach. Der Home & Trend Award zeichnete dies als "Innovation des Jahres" aus.

Dabei ist die Nagelscheren-Erfindung nur der herausragende Gipfel des Eisbergs an Maniküre-Produkten von Becker. Das Unternehmen mit Sitz an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Mitte produziert ein umfassendes Sortiment für die gepflegten Hände: Neben Scheren stehen Nagelknipser und -zangen sowie Feilen und Pinzetten im Katalog. Sogar die passenden Lederetuis von Erbe produziert ein Feintäschner in Solingen.

Das zweite Standbein sind die Rasurprodukte. Unter dem Label "Erbe for men" stellt das Unternehmen Rasierklingen und Rasiermesser her und bietet die passenden Pinsel gleich mit an. Der aktuelle Trend zu Bart und Rasur kommt auch bei Becker an. "Rasiermesser werden stark nachgefragt", sagt Geschäftsführer Michael Becker. Zwei Linien mit Bart- und Rasierpflege runden das Sortiment ab.

Aushängeschild ist "Erbe" als Premiummarke, hinzu kommen die Marken "Yes" für den Export und "Aya" für Apotheken. Wichtiges Standbein ist außerdem die Produktion für Handelsmarken der großen Drogerieketten, die etwa 30 bis 40 Prozent des Geschäftes ausmacht. Die Absatzmärkte von Becker-Manicure teilen sich relativ gleichmäßig auf: 35 Prozent des Umsatzes werden in Deutschland erzielt, über 30 Prozent in der Europäischen Union und der Rest weltweit, vor allem in Nordamerika, China und Russland.

Das Unternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück: Schon seit den 1860er Jahren hatte "Gebrüder Becker" als Messerproduzent bestanden. 1930 erkannte Michael Beckers Großvater Erich die Zeichen der Zeit und spezialisierte sich auf Maniküre-Produkte. "Damals rollte das Segment Körperpflege so richtig an den Start", erzählt Michael Becker.

Sein Vater Siegfried entwickelte in den 50er Jahren die bis heute gängige Saphirfeile mit, die die grobere Hiebfeile ablöste. In den 80er Jahren kamen die Rasierklingen mit der Marke "Erbe for men" als weitere Produktlinie hinzu. Seit 2006 führt der gelernte Werkzeugmacher und studierte Betriebswirt Michael Becker das Familienunternehmen in dritter Generation gemeinsam mit seinem Schwager Armin Dietrich als Betriebsleiter.

Derzeit arbeiten bei Becker-Manicure 70 Mitarbeiter, Tendenz steigend: Allein acht Neueinstellungen gab es im Jahr 2015. Produziert wird vor allem an der Friedrich-Wilhelm-Straße und in kleinerer Zahl an der Ohligser Talstraße. Die vollautomatische Galvanik läuft derzeit noch im Zweischichtbetrieb, "aber hier wäre noch Luft nach oben", sagt Michael Becker, der offen für Kooperationen mit anderen Unternehmen ist. Stolz ist der Geschäftsführer auf die nachhaltig ausgerichtete Produktion: Bei der Galvanik entstehen keine Abfälle, und die Abwässer bereitet das Unternehmen selbst auf. Das Blockheizkraftwerk liefert warmes Wasser und 45 Prozent des Stromes für die Produktion.

Live in Aktion sind die Rasurprodukte am Samstag ab 12 Uhr im Industriemuseum zu erleben. Ein Barbier demonstriert die Rasur mit der Klinge und die Firma Böker zeigt die Kunst des Rasiermesserschleifens.

(bjd)
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