Solingen Bald kommt der Bürgerstrom

Solingen · Die neue Genossenschaft verfolgt mit großen Schritten ihren Weg. Die Ziele der "BürgerEnergie Solingen eG" sind klar formuliert und bestehen aus vier Säulen, wie Vorstandsmitglied Uwe Asbach während des monatlich stattfindenden Energiewende-Stammtisches am Montagabend im Mehrgenerationenhaus anschaulich machte. Erste Säule ist der Betrieb von Eigenanlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie vor Ort für den Verbrauch in Solingen. Denn durch den Betrieb solcher regionaler Anlagen wird der sogenannte "Graustrom", also Atom- und Kohlestrom, physikalisch verdrängt. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Technischen Betriebe hat die BürgerEnergie hier schon einen Grundstock gelegt.

 Die 216 Solarmodule der ersten Photovoltaikanlage der Klimawende-Genossenschaft BürgerEnergie Solingen, die in Kooperation mit der Stadt auf dem Dach der Technischen Betriebe im Sommer entstand, leistet ausreichend Strom, um den Jahresbedarf von gut 14 Haushalten zu decken.

Die 216 Solarmodule der ersten Photovoltaikanlage der Klimawende-Genossenschaft BürgerEnergie Solingen, die in Kooperation mit der Stadt auf dem Dach der Technischen Betriebe im Sommer entstand, leistet ausreichend Strom, um den Jahresbedarf von gut 14 Haushalten zu decken.

Foto: Mak (Archiv)

Die zweite Säule betrifft die Qualifizierung des Stromangebotes durch Herkunftszertifikate. Das dritte Ziel ist eine Beteiligung der Genossenschaft an regionalen Erzeugungsanlagen durch den Kauf von Anteilen. Die vierte Säule bildet eine Kooperation mit den Solinger Stadtwerken und auf langfristige Sicht auch eine Minderheitenbeteiligung. Die Kooperation mit den Stadtwerken ist bereits unter Dach und Fach. "Das hat eine Menge Lebenszeit gekostet", erklärte Ingeborg Friege vom Genossenschaftsvorstand. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen - denn ab Januar 2016 wird es in Solingen die Möglichkeit geben, Bürgerstrom zu beziehen. "Die Kooperation einer Energiegenossenschaft mit den Stadtwerken ist in dieser Form einzigartig in Deutschland", betonte Friege. Zwar gebe es Kooperationen, doch erstmals haben beide Parteien gemeinsam ein neues Produkt entwickelt. Dieser Bürgerstrom ist zu 100 Prozent "grün", das heißt, er stammt aus der zertifizierten Gewinnung der "ok power".

"Das ist der Anbieter mit der höchsten ökologischen Nachhaltigkeit", versicherte Uwe Asbach. Zusätzlich stammt er aus dem Regio-Pool, der regionalen Eigenproduktion sozusagen. In Kooperation mit den Stadtwerken soll der Bürgerstrom an den Preis des "Klingenstroms" angepasst werden. "Ungefähr gleich oder leicht darunter", sagte Asbach. Dabei geht vom Kaufpreis jeder Kilowattstunde ein halber Cent zurück an die BürgerEnergie, die damit wieder neue Anlagen in Solingen installieren wird.

Nun gilt es, so viele Haushalte und Landwirtschaften wie möglich zum Wechsel auf Bürgerstrom zu überzeugen. "Ziel ist es, 100 bis 200 Neukunden im Jahr zu gewinnen", meinte Asbach. Das wären dann sechs bis zwölf Millionen Kilowattstunden in fünf Jahren. Geliefert wird der grüne Bürgerstrom ab Januar 2016. Wechselanträge können ab November aus dem Internet heruntergeladen werden: www.buergerenergie-solingen.de

(RP)
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