Solingen Bahnhof Mitte bekommt ein Taubenhaus

Solingen · Stadt und Taubenzüchterverein haben sich auf den Bau eines solchen Häuschens geeinigt, das die Taubenplage am Bahnhof eindämmen soll. Der Verein wird sich dauerhaft um die Vögel kümmern. Zurzeit wird ein geeigneter Standort gesucht.

Solingen: Bahnhof Mitte bekommt ein Taubenhaus
Foto: RED

Graffiti an den Wänden, defekte Aufzüge sowie Taubendreck in den Wartezonen - die Solinger Bahnhöfe und Bahnhaltepunkte sorgen bei Reisenden und Pendlern weiter für Ärger. Das geht aus dem neuen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr hervor, der jetzt veröffentlicht wurde. Demnach befinden sich drei der fünf Bahnhöfe in der Klingenstadt nach wie vor in einem schlechten beziehungsweise in einem nur bedingt akzeptablen Zustand.

Dazu gehört auch der Bahnhof Mitte, wo wilde Tauben schon seit Jahren eine Plage sind. Allerdings könnte sich das dortige Erscheinungsbild bald zum Positiven ändern. Denn in unmittelbarer Nähe der im Jahr 2007 eröffneten Station soll demnächst ein Taubenhaus errichtet werden. Das bestätigte gestern eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage.

"Wir haben uns mit dem Solinger Taubenzüchterverein auf den Bau eines solchen Häuschens geeinigt", sagte die Rathaussprecherin. So sei unter anderem verabredet worden, dass der Verein das Taubenhaus aufstelle und später auch selbst betreibe, hieß es vonseiten der Stadtverwaltung.

Ein wichtiger Punkt: Denn bisher war ein Taubenhaus in der Umgebung des Bahnhofs Mitte vor allem an den Kosten gescheitert. So wurden diesbezügliche Pläne für eine Vogelunterkunft am Gleisdreieck Schwertstraße zuletzt im vergangenen Jahr zu den Akten gelegt, da sich das Projekt zuvor als zu teuer erwiesen hatte.

Vorausgegangen war dieser Diskussion bereits ein längerer Streit zwischen der Stadt Solingen und der Bahn AG. Der Grund: Während die Verwaltung darauf pochte, dass die von den Tauben verunreinigten Flächen der Bahn gehörten und dementsprechend das Unternehmen in der Plicht sei, etwas gegen die Taubenplage zu tun, argumentierte die Bahn umgekehrt. Die Leitungen und Mauern, die den Vögeln als Ruhe- und Nistplätze dienten, befänden sich im Eigentum der Stadt, hieß es vonseiten des Verkehrsunternehmens.

Diese Diskussion erscheint mit der nun getroffenen Entscheidung, das Taubenhaus quasi in privater Regie zu betreiben, hinfällig. "Im Augenblick wird nach einem geeigneten Standort Ausschau gehalten", sagte die Sprecherin der Stadt. Denn immerhin gehe es darum, einen Platz zu finden, der von den Vögeln dauerhaft angenommen werde - und der dann in einem zweiten Schritt zu einer Verkleinerung der Taubenpopulation führe, hieß es aus dem Rathaus.

"Der Taubenzüchterverein hat sich bereit erklärt, die Fütterung und Pflege der Tiere zu übernehmen", betonte die Stadtsprecherin, die das Engagement der Ehrenamtler genauso begrüßte wie die Politik. "Das zeigt einmal mehr, dass in Solingen immer dann etwas bewegt werden kann, wenn Freiwillige Aufgaben übernehmen, die aufgrund der angespannten Haushaltslage von der Stadt selbst nicht geschultert werden können", betonte beispielsweise der Bezirksbürgermeister von Mitte, Richard Schmidt (SPD).

Gemeinsam mit anderen Bezirkspolitikern hatte sich der Sozialdemokrat schon seit längerer Zeit für eine Lösung des Taubenproblems am Bahnhof Mitte stark gemacht. "Es ist sehr erfreulich, dass nach all dem Ärger der zurückliegenden Jahre jetzt eine Lösung gefunden wurde", lobte Schmidt, der ein weiteres Mal darauf verwies, dass der Zustand seit Längerem untragbar gewesen sei. "Durch den vielen Taubendreck war der Bahnhof Mitte mit seinen Gleisanlagen ein richtiger Schandfleck", sagte Richard Schmidt.

Der Bezirksbürgermeister geht davon aus, das Taubenproblem mit dem neuen Taubenhaus dauerhaft in den Griff bekommen zu können. "Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die Eier der Vögel gegen Kunststoffeier auszutauschen und die Tauben so am Ausbrüten zu hindern", stellte Schmidt klar. Ein entsprechendes Konzept war den Bezirkspolitikern bereits vor einiger Zeit von der Stadtverwaltung vorgestellt worden. Seinerzeit war es aber noch an den Finanzen gescheitert.

(or)
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