Solingen Bad-Neubau: Finanzierung bleibt ungewiss

Solingen · Noch diesen Monat soll sich entscheiden, ob der Bund bis zu 90 Prozent für einen Neubau des Hallenbades Vogelsang gibt. Zudem ist eine Kreditfinanzierung angedacht. Sollte beides nicht klappen, müsste die Stadt einen Investor suchen.

Die Spannung steigt. Noch in diesem Monat erwarten die Verantwortlichen im Rathaus die Entscheidung aus Berlin. Dann wird sich zeigen, ob die Stadt in den Genuss einer Bundesförderung zum Neubau des Hallenbades Vogelsang kommt. Bis zu 90 Prozent der Kosten könnten auf diese Weise gedeckt werden. Doch inwieweit Solingen tatsächlich einen sprichwörtlichen Fördergeld-Regen zu erwarten hat und wie hoch dieser ausfallen wird, erscheint ungewiss. "Es gibt viele konkurrierende Projekte in anderen Kommunen", stellte eine Stadtsprecherin gestern klar.

Aus diesem Grund verfolgt das Rathaus eine Art finanzielle Doppelstrategie. So soll der Rat bei seiner morgigen Sitzung den Stadtkämmerer damit beauftragen, parallel zum Bundesprogramm bei der zuständigen Bezirksregierung eine Sonderkreditermächtigung zu beantragen. Die Hoffnung: Dadurch könnten für den Neubau des Hallenbades an der Focher Straße in diesem und im nächsten Jahr jeweils 4,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

 Der Bau aus den 70er Jahren entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen und soll durch ein neues Bad ersetzt werden.

Der Bau aus den 70er Jahren entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen und soll durch ein neues Bad ersetzt werden.

Foto: Mak (Archiv)

Allerdings ist vollkommen unklar, ob die Bezirksregierung am Ende ihr Okay für diese Form der Finanzierung gibt. Denn die Unterhaltung eines Schwimmbades für die Öffentlichkeit gehört nicht zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. "Es handelt sich um eine freiwillige Leistung", sagte die Rathausprecherin, die darauf verwies, dass die Stadt lediglich für das Schulschwimmen im Klingenbad zu sorgen habe.

Trotzdem erhöhen die Verantwortlichen nun noch einmal das Tempo in Sachen Vogelsang. Im Laufe des Frühjahrs wird ein Workshop stattfinden, auf dem abzuwägen ist, welche Neubau-Variante später einmal das alte Hallenbad ersetzen soll. Zum einen gibt es ein Modell für rund 8,2 Millionen Euro. Zum anderen steht aber auch eine "abgespeckte" Version für knapp 6,3 Millionen zur Diskussion. Und es existieren überdies vier Varianten für eine Sanierung des 1973 eröffneten Hallenbades.

Zurzeit laufen an der Stadtspitze die Vorbereitungen für diesen Workshop - wobei aber bereits klar ist, dass die Politik einen Neubau will. "Auf diese Weise haben wir die Möglichkeit, die augenblickliche Unterdeckung von jährlich über einer Million Euro zu drücken", sagte jetzt noch einmal der sportpolitische Sprecher der CDU, Frank Schütz, dessen Partei sich schon früh für einen Neubau stark gemacht hatte.

Eine Einschätzung, die sich später auch die Solinger SPD zu eigen machte, nachdem die ursprünglich geschätzten Kosten für eine Teilsanierung des Bades auf 5,5 Millionen Euro hochgeschnellt waren. "Wir müssen sehen, dass sich in diesem Jahr noch etwas tut", betonte gestern Ernst Lauterjung als Vorsitzender des Sportausschusses. Der Sozialdemokrat geht davon aus, dass die Ergebnisse des Workshops im Laufe des Jahres als Grundlage zur europaweiten Ausschreibung des Projektes dienen werden, so dass mit dem Neubau noch 2016 begonnen werden könnte.

Gleichwohl steht und fällt alles nach wie vor mit der Finanzierung. Weswegen bei der Sitzung des Sportausschusses Anfang Februar noch eine dritte Geldquelle in die Diskussion eingeführt wurde. In einer Informationsvorlage der Solinger Bädergesellschaft heißt es, für den Fall einer Ablehnung der Sonderkreditermächtigung durch die Bezirksregierung sei die Verwaltung gefordert, alternative Finanzierungsformen zu prüfen.

Im Klartext: Die Stadt müsste einen Investor suchen, der sich bereiterklären würde, Geld für ein neues Hallenbad zu geben. Die Investitionssumme könnte dann später beispielsweise über Mietzahlungen der Stadt zurückfließen. Dennoch bliebe ein solches Modell eine Rechnung mit vielen Unbekannten. So fand sich schon vor einigen Jahren für ein geplantes Kombibad kein Geldgeber.

(RP)
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