Solingen Autodiebe haben verstärkt BMW im Visier

Solingen · Die Kriminalität in Solingen ging 2017 zurück. Vor allem die Zahl der Wohnungseinbrüche sank. Entwarnung kann die Polizei aber nicht geben. Denn die Täter lassen sich immer neue Methoden einfallen, um Menschen zu schädigen.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Für den neuen Polizeipräsidenten Markus Röhrl war es eine gelungene Premiere. Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor einigen Wochen fiel Röhrl gestern die Aufgabe zu, die Kriminalitätsstatistik für das bergische Städtedreieck zu präsentieren - und die Zahlen, die der frischgebackene Behördenleiter des unter anderem für Solingen sowie Remscheid zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal vorstellen konnte, sprachen eine durchaus erfreuliche Sprache.

So gingen im vergangenen Jahr sowohl die Straftaten insgesamt, als auch die Fälle von Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen deutlich zurück. Hatte die Polizei 2016 noch über 11.000 Straftaten registriert, waren es zuletzt nur 9962, was einem Minus von 10,6 Prozent entspricht. Wobei die Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen besonders rückläufig waren. In diesem Bereich erfassten die Beamten 2017 286 Taten - mithin ein Rückgang von 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Allerdings fällt es den Ermittlern gerade bei Einbruchs- und anderen Eigentumsdelikten weiter schwer, der Täter habhaft zu werden. Beispielsweise gelang es 2017 lediglich 10,8 Prozent der Diebstähle aus Wohnungen aufzuklären, was mit dazu beitrug, dass die Gesamtaufklärungsquote bei allen Straftaten in Solingen erneut auf unter 50 Prozent sank.

Dementsprechend wollten Polizeipräsident Röhrl und der zuständige Kriminaldirektor Ronald Bäumler am Mittwoch keineswegs eine Entwarnung geben. Zwar habe es im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal im Jahr 2017 einen Rückgang der Kriminalität "wie seit Jahren nicht mehr gegeben", sagte Röhrl. Inwieweit sich dieser Trend indes fortsetzen werde, bleibe abzuwarten.

Die Zurückhaltung bei der Interpretation der aktuellen Zahlen wird verständlich, wenn die Gründe für die Entwicklung näher untersucht werden. So ist die Abnahme nämlich nur zu einem Teil der "guten polizeilichen Arbeit vor Ort" (Röhrl) geschuldet. Darüber hinaus spielten der Polizei auch andere Faktoren in die Karten: Etwa der Umstand, dass in der jüngeren Vergangenheit laut Polizei wieder verstärkt Grenzkontrollen durchgeführt wurden, die einige Tätergruppen aus dem Ausland davon abgehalten haben könnten, in der Region auf Diebeszüge zu gehen.

Nach wie vor gibt es ferner Bereiche der Kriminalität, die Sorgen bereiten. In diesem Zusammenhang wies Kriminaldirektor Bäumler auf eine Serie von Autoaufbrüchen hin, die die Beamten derzeit im Großraum Bergisches Land in Atem hält. Dabei haben es die Täter aus einer mutmaßlichen Bande hauptsächlich - neben Fahrzeugen von Audi sowie Mercedes Benz - auf Wagen der Marke BMW abgesehen, die nachts regelrecht ausgeschlachtet werden.

"Das ist eine Welle, der wir uns intensiv widmen", hieß es gestern bei der Polizei, die die Bürger einmal mehr dazu aufrief, wachsam zu sein. "Wenn Zeugen zum Beispiel an Autos etwas Verdächtiges bemerken, sollten sie sofort den Notruf 110 wählen", appellierte Ronald Bäumler.

Besonders verwerflich ist aus Sicht der Polizeibeamten aber das Verhalten von Telefonbetrügern, die vor allem Senioren ins Visier nehmen. Zuletzt riefen immer wieder Täter bei älteren Menschen an, gaben sich als falsche Polizisten aus und setzten die Opfer derart unter Druck, dass diese den Kriminellen bisweilen große Geldbeträge übergaben. Einem Mann wurden auf diese Weise 140.000 Euro entwendet. Was der Polizei die Fahndung erschwert: Die Anrufer agieren in der Regel aus Call-Centern im türkischen Izmir. "Das macht die Ermittlung nicht einfacher", betonte Polizeipräsident Röhrl, der dazu aufrief, ältere Verwandte und Bekannte verstärkt vor der Gefahr zu warnen. Röhrl: "Die Polizei würde niemals solche Anrufe machen".

(or)
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