Solingen Ausstellung in der Dorper Kirche über das Leben

Solingen · Auf den ersten Blick könnte der Besucher der evangelischen Kirche Dorp denken, dass der entscheidende Grund, warum ausgerechnet diese Bilder in der Kirche ausgestellt sind, der ist, dass sie sich nahezu alle in irgendeiner Form mit Kirchengebäuden beschäftigen. Auf einer Stadtansicht bildet der hohe Kirchturm das Zentrum der Stadt und des Bildes gleichermaßen. Die Innenräume von Kirche und Dom sind mehrfach thematisiert - die von Licht durchfluteten Säulengänge, Einblicke in geheimnisvolle Kirchenräume.

 "Meine Bilder - mein Leben" heißt die neue Ausstellung in der Dorper Kirche mit Werken des Künstlers Kamo Magaryan - hier seine Tochter Ani und seine Ehefrau Anna sowie Ludmila Hirsch (r.) mit einem Bild.

"Meine Bilder - mein Leben" heißt die neue Ausstellung in der Dorper Kirche mit Werken des Künstlers Kamo Magaryan - hier seine Tochter Ani und seine Ehefrau Anna sowie Ludmila Hirsch (r.) mit einem Bild.

Foto: St. Köhlen

Erstaunlicherweise trägt die Ausstellung des armenischen Künstlers Kamo Magaryan den Titel "Meine Bilder - mein Leben". Damit wird dem Betrachter bereits ein Hinweis darauf gegeben, dass es bei den zwölf ausgestellten Werken um weit mehr geht als Architektur und Kirchengebäude. Mehrmals hat Kamo Magaryan (53) die Dorper Kirche an der Schützenstraße besucht und daraufhin die Bilder für die Ausstellung ausgesucht.

Es sind Bilder, die vor allen Dingen durch ihren Kontrast von Licht und Schatten faszinieren. Einfallende Sonnenstrahlen werfen tiefe Schatten, selbst die im hellen Mittagslicht thronende Stadt ist nicht frei von dunklen Winkeln. Licht und Schatten - das sind die Gegensätze auf Kamo Magaryans Bildern, das sind die Gegensätze seines Lebens. Denn auch er durchlebte Licht und Schatten. 1962 in Armenien geboren, besuchte er die Kunstschule in Hoktemberyan, bevor er an der Kunstfachschule Jerewan studierte. Bis zu seiner Ausreise nach Deutschland war er als Kunstpädagoge und freier Maler tätig. 1999 kam er mit seiner Frau Anna als Spätaussiedler nach Greifswald, wo auch seine beiden Töchter Nina und Ani geboren wurden.

Seit fast sieben Jahren lebt er in Solingen, wo er anstelle des Vier-Zimmer-Ateliers eine kleine Ecke in einem kleinen Schlafzimmer zur Verfügung hat. Eine schwere Krankheit warf ihn nieder. Seit er in Solingen ist und wieder arbeiten kann, malt er vor allem Ikonen, aber er baut auch Geigen. Sein Wissen gibt er bei Volkshochschul-Kursen weiter. "Er weckt so viel Begeisterung", sagt eine seiner Schülerinnen Ludmila Hirsch.

Kamo Magaryan ist nicht nur "durch und durch ein Künstler", wie Eva Ohliger vom Ausstellungsteam der Dorper Kirche weiß, er ist auch ein zutiefst religiöser Mensch. "Wir sind gregorianisch", sagt seine Frau Anna.

Zu sehen sind die Bilder von Kamo Margaryan in der Dorper Kirche noch bis zum 9. Oktober nach den Gottesdiensten und während des Kirchencafés.

(sue)
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