Solingen Ausgestattet mit dem Gefühl für die Stadt

Solingen · Dagmar Becker bezeichnet sich selbst als "begeisterte Verwaltungsmitarbeiterin". Eine gute Empfehlung für die künftige Dezernentin für Schule, Jugend, Kultur und Sport.

Es ist gerade ein Jahr her, dass sich Dagmar Becker zum ersten Mal beruflich aus ihrer Heimatstadt verabschiedet hat. Die Stelle als Referentin im NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung war ihre erste Festanstellung außerhalb der Solinger Stadtgrenzen seit ihrem Einstieg im Jahr 1986. Nun kehrt sie zurück. "Ich musste nicht lange zögern, als ich von der Ausschreibung gehört habe und ermuntert wurde, eine Bewerbung auf den Weg zu bringen." Die Aufgabe, als Dezernentin für Schule, Jugend, Kultur und Sport zu übernehmen, "reizt mich aus innerer Überzeugung".

Auf den Tag ihrer Wahl im Stadtrat blickt sie mit einem äußerst positiven Gefühl zurück - obwohl die Bürger Fraktion Solingen in Jan-Michael Lange kurzfristig und unerwartet noch einen Gegenkandidaten präsentiert hatte. Sie blieb gelassen, und so nutzte sie die unerwarteten Verzögerungen beim Wahlvorgang, um im Konzertsaal viele Bekannte und Kollegen zu begrüßen. "Ich habe es genossen, weil es ein Tag war, der nicht alltäglich ist." Mit deutlicher Mehrheit wurde Dagmar Becker für die nächsten acht Jahre in den Verwaltungsvorstand gewählt, um am 1. Februar das Dezernenten-Quartett neben Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, Kämmerer Ralf Weeke und dem ebenfalls neu ernannten Jan Welzel komplett zu machen. "Diese Konstellation mit einem neuen Oberbürgermeister, zwei erfahrenen Dezernenten und zwei neue Beigeordneten finde ich sehr positiv."

Dagmar Becker ist sich bewusst, dass sie vermutlich von Anfang an eine besondere Rolle an der Spitze des Rathauses einnehmen wird. "Alle Ressorts sind wichtig. In jeder Stadt aber handelt es sich bei den Themen Schule, Jugend, Kultur und Sport um die Bereiche, die im Fokus der Öffentlichkeit stehen." Die 54-Jährige fühle sich für diese Aufgabe erfahren genug. "Ausdauer und Energie bringe ich aber auch noch mit."

Kondition will die ehemalige Leistungsschwimmerin beim SV Solingen-Süd und TSV Aufderhöhe in Zukunft wieder regelmäßig im Klingenbad tanken und sich fit halten. "Mindestens zwei Mal die Woche", lautet der gute Vorsatz. Um dafür überhaupt eine freie Minute zu haben und diese nicht im Auto zu vergeuden, wird die Mutter von zwei erwachsenen Kindern ihren Hauptwohnsitz wieder nach Solingen verlegen. Im Sommer 2013 war sie aus privaten Gründen nach Köln und mit ihrem jetzigen Mann zusammengezogen. "Wir beide arbeiten sehr viel und werden es auch mit einer zweiten Wohnung schaffen, uns weiterhin oft genug zu sehen." Aufgeben wird die Grünen-Politikerin ihr Engagement als Sprecherin des Ortverbandes Köln-Mülheim. "Dafür bleibt dann nun wirklich keine Zeit mehr."

Zehn Jahre lang hatte Dagmar Becker bei der Volkshochschule Solingen / Wuppertal als Fachbereichsleiterin gearbeitet, um im Februar 2015 ins NRW-Ministerium zu wechseln. Wenn sie sich hier Ende des Monats wieder verabschieden wird, hat sich nicht den Eindruck, in Düsseldorf nur ein Jahr gearbeitet zu haben. "Es war gut, Verwaltungserfahrung mitzubringen." Und dass sie im Referat für Allgemeine Weiterbildung gleich mit einem konkreten Projekt beauftragt worden sei. "Damit habe ich trotz der kurzen Zeit etwas bewegt." Die Diplom-Pädagogin hat aber auch erkannt, wie wichtig die Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien ist. "Von der Arbeit auf einer anderen Ebene - auch mit Blick auf die Kommunen und die Bezirksregierung - kann ich jetzt profitieren."

Eins aber hätte Dagmar Becker kein anderer Job für ihr neues Aufgabengebiet an Erfahrung vermitteln können: das Gefühl für die Stadt. "Das, was ich in Solingen habe, kriege ich so schnell nicht woanders." Sie mag die Stadt, die sie lediglich zum Studium in Hildesheim verlassen hat, und ihre Vielfalt. "Ich fühle mich in Solingen wohl - auch in der Verwaltung, wo ich immer sehr gerne Aufgaben übernommen habe." Dagmar Becker weiß daher ganz genau, was auf sie zukommen wird.

(RP)
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