Solingen Auf Umwegen zum Traumjob

Solingen · Seit dem Sommer ist Christian Knepper als Servicefahrer bei der Schnieders GmbH beschäftigt. Unterstützung auf dem Weg zum Berufsstart kam vom Jobcenter.

Christian Knepper ist beruflich angekommen: Jeden Morgen um 8 Uhr setzt er sich in seinen Lieferwagen und macht sich auf seine Tour. Als Servicefahrer der Schnieders GmbH befüllt, wartet und pflegt er Kaffee- und Snack-Automaten in Solingen, Dortmund, Münster oder Neuss. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Freude an diesem Beruf finden würde", sagt der 25-Jährige, der seit Sommer dieses Jahres bei dem Aufderhöher Unternehmen angestellt ist.

Die Geschichte von Christian Knepper ist die eines erfolgreichen Zusammenspiels zwischen Bewerberinitiative, einem Arbeitgeber, der bereit war, einem jungen Menschen Unsicherheiten zum Trotz eine Chance zu geben und der Förderung durch das Jobcenter.

Dabei beginnt diese Geschichte mit einer Reihe von Umwegen: Nach dem Hauptschulabschluss bricht der heute 25-jährige Knepper zwei Ausbildungen ab, absolviert ein Jahrespraktikum und mehrere Maßnahmen des Arbeitsamtes, ohne jemals wirklich in Arbeit zu finden. Vor zwei Jahren schließlich kommt die Wende: Als Christian Knepper und seine Lebensgefährtin Eltern eines kleinen Mädchens werden, versteht Christian Knepper, dass es so nicht weiter gehen kann. Bei der Gabe beginnt er im Sommer 2013 die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung, kurz BAE, zum Servicefahrer. Und kommt über ein Praktikum schließlich ins Unternehmen von Karl-Heinz Schnieders, das Kaffeeautomaten und andere Automaten aufstellt, befüllt und wartet.

Und so ist die Geschichte von Christian Knepper auch die von einem Unternehmen, das bereit war, einem Menschen mit einem nicht einwandfrei-linearem Lebenslauf eine Chance zu geben: "Wir sehen da durchaus unsere soziale Verantwortung. Herr Knepper ist Vater eines kleinen Kindes, lebt mit seiner Freundin zusammen. Wir wollten ihm eine Chance geben, ihn nicht durch das soziale Netz fallen lassen." Zugleich, sagt Juniorchef Thomas Wankum, habe sich Knepper auch immer dementsprechend verhalten - und gezeigt, dass er verstanden habe, worum es ging.

"Ich wollte diese Chance ergreifen, habe das sehr ernst genommen und immer gehofft, nach der Ausbildung hier weiter arbeiten zu dürfen", sagt der 25-Jährige. Begleitet wurde er auf seinem Weg vom Kommunalen Jobcenter. "Die Förderung, angefangen von der Ausbildung bei der Gabe über die Praktika bis hin zu einem Eingliederungszuschuss für den Arbeitgeber, hat hier wirklich Sinn gemacht", sagt Carolin Fischer vom Arbeitgeberteam des Jobcenters. "So haben sich zwei Parteien gefunden, bei denen es stimmt. Für uns ist das ein Traumfall, ein wirkliches Paradebeispiel." Und so ist die Geschichte von Christian Knepper auch eine, die Mut machen kann: "Man kann daraus lernen, dass es immer weiter geht. Und dass es sich lohnt, den schwierigen Schritt zu machen, auf uns zuzugehen. Wir können und wollen helfen", so Arbeitsvermittlerin Fischer. Man müsse kämpfen und es immer weiter versuchen, sagt auch Christian Knepper. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem auch geholfen wird, wenn gesehen wird, dass man sich anstrengt."

Sie seien froh, sagen Karl-Heinz Schnieders und Thomas Wankum, wenn sie Leute wie Christian Knepper fänden. "Wenn alle wären wie er, hätten wir keine Probleme, Mitarbeiter zu bekommen."

(mxh)
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