Solingen Auf Tuchfühlung mit der Vogelspinne

Solingen · Biologe Stephan Loksa besuchte mit seinen echten Spinnen den Unterricht der Grundschule Scheidter Straße.

Viele Menschen gruseln sich vor Spinnen, manche befällt gar eine panische Angst, wenn ihnen eine zu nahe kommt. Nicht so Dr. Stephan Loksa. Der gebürtige Ungar ist nicht nur Biologe, er züchtet Spinnen. "Ich habe tausende", sagt er. Die Spinnen dienen der homöopathischen Arzneimittelgewinnung. Um zu gewährleisten, dass sie nie mit Pflanzenschutzmitteln in Berührung kommen, werden für die Arzneien nur gezüchtete Spinnen verwendet. Loksa liebt seine Spinnen, und natürlich weiß er alles über sie. Und dieses Wissen gibt er gerne weiter. Aus diesem Grund besucht er Grundschulen. Diese Woche war er zu Gast in der Grundschule Scheidter Straße.

Die Schüler sind bereits gut vorbereitet. Bei der Frage, was sie über Spinnen wissen, sprudeln die Antworten hervor: "In Deutschland gibt es 1100 Spinnenarten", "Spinnen sind nützlich für die Menschen" oder "Spinnen leben schon länger auf der Erde als Menschen".

"Der Spinnenmann" Stephan Loksa erzählt noch viel mehr. Zunächst geht es um den Körperbau der Spinnen. Der besteht aus zwei Hauptkörperteilen und acht Beinen. "Wo sind die Beine dran?", will Loksa wissen. Alle melden sich, und alle geben die falsche Antwort: "Am hinteren Teil." Schnell klärt der Experte auf, dass die Beine allesamt am vorderen Körperteil angewachsen sind, dass sie die Spinne vor Feinden schützen und abgeworfen werden können. "Die Beine wachsen bei der nächsten Häutung wieder nach." Wie viele Augen eine Spinne hat, wissen dagegen alle Schüler: "Acht."

Und trotzdem kann die Spinne nicht gut sehen. "Es gibt keine Spinne auf der Welt, die schon einmal einen Menschen gesehen hat", erklärt der Biologe, der natürlich auch Spinnen dabei hat. Zunächst gibt er eine in einen Quarzblock eingegossene Seidenspinne herum. Dann wird es lebendig. In einem runden Gefäß sitzt eine Zitterspinne. "Wenn ein Vogel an ihr Netz kommt, dann bringt sie es so sehr zum Zittern, dass der Vogel nicht mehr sehen kann, wo die Spinne ist", verrät Loksa die Tricks der Spinne.

Die Springspinne darf als erstes aus ihrem Gefäß und führt auf den Tischen einige ihrer gewaltigen Sprünge vor. Doch all das ist noch nichts gegen die große, haarige Vogelspinne, die dann mit den Schülern auf Tuchfühlung gehen darf. Da herrscht Aufregung im Klassenraum, und so mancher muss sich überwinden, um das Tier anzufassen. Dr. Stephan Loksa, der selbst in einer Biologenfamilie aufgewachsen ist, kann sich ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen. "Ich war sechs Jahre alt, da wollte ich schon Biologe werden", verrät er. Er hat das Glück, seinen Traumberuf ausüben zu können. Mit seiner Liebe zu seinen Spinnen schafft er es nicht nur, die Schüler zu faszinieren, sondern auch dem einen oder anderen sogar die Angst zu nehmen.

(sue)
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