Solingen Altes Rasspe-Gelände wird erneuert

Solingen · Der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung entwickelt zusammen mit der Stadt das alte Rasspe-Gelände in Stöcken. Die Wirtschaftsförderung will die Bürger beteiligen, im Frühjahr ist ein Tag der offenen Tür geplant.

 Das alte Rasspe-Areal in Stöcken soll neu genutzt werden.

Das alte Rasspe-Areal in Stöcken soll neu genutzt werden.

Foto: mak (Archiv)

Das alte Rasspe-Gelände in der Kohlfurth wird mit Blick auf eine Sanierung untersucht, eine Planung angelegt, zudem ein Rückbaukonzept aufgestellt. "Gutachterliche Leistungen dafür werden jetzt vergeben", sagte Dr. Roland Arnz, Geschäftsführer des Verbandes für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV).

Ein entsprechender Vertrag für die Zusammenarbeit von Stadt und AAV wurde gestern im Forum Produktdesign von Arnz, Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol und dem Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt, Dr. Klaus Strehlau, unterzeichnet. "Das ist eine perfekte Partnerschaft", sagte Kurzbach. "Wir sind sehr schnell einig geworden".

Gut fünf Millionen Euro müssen für die Reaktivierung der 6,6 Hektar großen Industriebrache im Stadtbezirk Mitte allerdings zunächst investiert werden. Der AAV geht hier mit 80 Prozent in die Vorfinanzierung. "Wir werden sorgfältig vorgehen und uns die notwendige Zeit nehmen", erklärte AAV-Geschäftsführer Arnz. Denn durch die Jahrzehnte lange industrielle Nutzung werden im Boden etliche Schadstoffe vermutet, die entsorgt werden müssen, bevor sich dort neue Firmen ansiedeln können. Grundwasser-Messstellen werden unter anderem eingerichtet, auch dem Artenschutz werde Rechnung getragen, versprach Roland Arnz.

Welche Unternehmen sich voraussichtlich ab 2018 auf Solingens derzeit noch größter Industriebrache ansiedeln werden, darüber müssen sich Stadtspitze, Wirtschaftsförderung und auch die Politik noch exakt absprechen. "Wir wollen jedenfalls ein Höchstmaß an Digitalisierung erreichen. Vor der Vermarktung steht das Themen-Cluster", sagte der Oberbürgermeister. "Wir wollen keine Logistik beziehungsweise Firmen mit Flächenfraß", sagte Frank Balkenhol.

Kurzbach geht davon aus, dass in Stöcken/Kohlfurth rund 500 neue Arbeitsplätze entstehen: "Pro Hektar Gewerbefläche rechne ich mit 170.000 Euro an Gewerbesteuern. Für das gesamte Gelände wären das bei entsprechender Vermarktung etwa 1,1 Millionen Euro Gewerbesteuer im Jahr." Ob diese Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Zeigen wird sich auch, ob die Millionen-Investitionen in das Grundstück durch den Verkauf der neuen Gewerbeflächen einigermaßen aufgefangen werden können. Anfang 2017 will der AAV jedenfalls erste Ergebnisse in Sachen Sanierung und Rückbaukonzept präsentieren. Auch der Denkmalschutz spielt eine Rolle. "Die Gebäude vorne an der Straße Stöcken stehen unter Denkmalschutz. Wir planen auch eine weitere Erschließung des Geländes", sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Nicht alle Gebäude müssten zwingend abgerissen werden. "Sollte sich ein Interessent finden, der in alten Gebäudeteilen seine Firma unterbringen will, auch das wäre möglich", ergänzte der Stadtdirektor. Für die Erschließung des Geländes ist überdies geplant, entsprechende Fördermittel des Landes einzusetzen.

Intensiv einbinden will die Stadt direkt zu Beginn aller Arbeiten die Bürger. So geht nach Angaben des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol, im Januar 2016 die Internetseite "Stöcken17" online. Im Februar wird in Stöcken ein Büro-Container aufgestellt. Vor Ort sollen dort voraussichtlich alle 14 Tage Bürgersprechstunden zur Sanierungsplanung beziehungsweise -fortschritt angeboten werden. Im Frühjahr ist auf dem Rasspe-Gelände auch ein Tag der offenen Tür geplant.

(uwv)
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