Solingen Alles ist möglich bei "Session possible"

Solingen · Rund 700 Besucher kamen zum Open Air auf das Gelände des alten Hauptbahnhofes, um Wolf Codera und sieben weitere Top-Musiker bei ihrem improvisierten Konzert zu erleben.

Es hatte sich wohl nicht herumgesprochen, dass die "Session Possible" unter freiem Himmel stattfinden würde. Einige Besucher machten gleich wieder kehrt, als sie erkannten, dass in der Schalterhalle des Alten Bahnhofs keine Vorbereitungen getroffen waren - um schnell noch Pullover oder Strickjacke für die späten Abendstunden von Zuhause zu holen. "Normalerweise kommen bis zu 1500 Leute, wenn klar ist, dass wir Open Air spielen", sagt Wolf Codera, Macher und Initiator des ungewöhnlichen Konzert-Projektes. Am Montagabend waren es trotz bester Bedingungen rund 700 Besucher, die sich von einer illustren Musiker-Runde unterhalten ließen.

Wolf Codera gab offen zu, dass er auf die Besetzung an diesem lauen Sommerabend besonders stolz sei: "Fettes Angebertum ist heute angesagt, schließlich haben zwei unserer Gäste bereits Millionen von Schallplatten verkauft". Bewusst ließ er jedoch unerwähnt, dass Bahar Kizil einst Mitglied der Girlband "Monrose" gewesen ist. Die Sängerin überließ jedoch überwiegend Juliette alias Julia Simonovska den zur Bühne umfunktionierten stillgelegten Bahnsteig des Hauptbahnhofes. "Die beiden Stücke waren als Einstimmung auf eine der nächsten Sessions gedacht", sagte die Freiburgerin, die am 12. September ein weiteres Mal nach Solingen kommen wird.

Bei einem anderen Gast hingegen kündigte Wolf Codera ausdrücklich an, mit welchen namhaften Künstlern er seine größten Erfolge gefeiert hat. 1998 mit dem "Echo" als bester Produzent des Jahres ausgezeichnet begleitete Bülent Aris in der Vergangenheit die Backstreet Boys oder Sarah Connor. Und auch das Weihnachtsalbum von Wolf Codera hat der Songwriter produziert. Auf der Live-Musik-Spielwiese in Solingen bewies Aris seine Qualitäten als Soul-Sänger oder als Schlagzeuger. Zugegeben: An das Original von "Get Down" konnte er nicht heranreichen. Am Ende verabschiedete sich der 58-Jährige ganz bescheiden: "Danke, dass ihr zugehört habt".

Genau für diese überraschenden und persönlichen Momente kommt das Publikum regelmäßig so zahlreich zu "Session Possible" in die alte Schalterhalle beziehungsweise zum Open Air in den Steinhaus-Biergarten. "Die Besetzung bedeutet dieses Mal eine Familien-Zusammenführung." Schon immer habe Wolf Codera einmal mit Jesus Lavilla zusammenspielen wollen. Zusammen mit dem spanischen Keyboarder flog Alberto Miras aus Sevilla ein - beide gehören zu den gefragtesten Bandmusikern der Latino-Superstars. Das musikalische Improvisations-Oktett komplettierten Gitarrist Bernd Voss und Schlagzeuger Alvin Mills. Dazu gesellten sich für einen Kurzauftritt drei Teilnehmer eines Saxofon-Workshops, die erst wenige Stunden zuvor ihre erste Töne aus dem Instrument herausgeholt hatten.

(gra)
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