Klinikum Solingen Ärzte retten beide Daumen eines Unfallopfers

Solingen · In einer mehr als zehn Stunden langen Operation haben die Ärzte des Klinikums die Daumen eines Unfallverletzten gerettet. Das Opfer erlitt eine beidseitige Amputation durch eine Pressmaschine. Der Rettungsdienst der Stadt, der den Verletzten in die Notaufnahme am Klinikum brachte, sicherte die abgetrennten Daumen in einem speziell gekühlten Amputatbeutel.

 Oberarzt Eberhard Heindl mit dem Patienten, dem beide Daumen wieder angenäht wurden.

Oberarzt Eberhard Heindl mit dem Patienten, dem beide Daumen wieder angenäht wurden.

Foto: Morawietz

"Obwohl bekannt ist, dass die Replantationen von Fingern gerade bei Quetschverletzungen relativ selten erfolgreich sind, haben wir den entsprechenden Versuch unternommen", erklärt Professor Dr. Sascha Flohé, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie.

Oberarzt Eberhard Heindl, einer der in Handchirurgie spezialisierten Oberärzte im Team von Flohé, nähte beide Daumen in mikrochirurgischer Technik wieder an. Dabei wurden die wichtigen Blutgefäße unter dem Mikroskop wieder angeschlossen und der Knochen mit Drähten stabilisiert. "Es war sehr anstrengend, aber die Mühe hat sich gelohnt", berichtet der Oberarzt. Die sogenannte Replantation beider Daumen - der wichtigsten Finger der Hand - ist gelungen.

Der Patient hat noch einige Zeit vor sich, bis er wieder in seinen Beruf zurückkehren kann. "Er wird aber wieder greifen und auch zum Beispiel einen Stift halten können, um zu schreiben", attestiert Flohé. Beides geht ohne Daumen nicht. "Der Verlust des Daumens stellt die schlimmste Amputationsverletzung der Hand dar", so Flohé. In den 1960er Jahren ist es einem US-amerikanischen Handchirurgen zum ersten Mal gelungen, einen vollkommen abgetrennten Daumen wieder anzunähen. Die Fortschritte in der Mikrochirurgie erweisen sich bei dieser Art von Operationen als Segen. Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie hat als überregionales Traumazentrum auch die volle Zulassung für das Schwerstverletztenverfahren der Berufsgenossenschaften (SAV) für den Bereich der Handchirurgie. In Nordrhein-Westfalen haben nur wenige Krankenhäuser - in der Regel Universitätskliniken oder berufsgenossenschaftliche Unfallkliniken - diese Zulassung zur höchsten Stufe der medizinischen Versorgung durch die Berufsgenossenschaften.

(red)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort