Solingen Abschied von Hermann-Josef Bökmann

Solingen · Der Geschäftsführer des Klinikums wurde gestern verabschiedet. Er hatte sein Amt auf eigenen Wunsch niedergelegt.

Am Ende ging Hermann-Josef Bökmann mit stehenden Ovationen: Freunde, Kollegen, Weggefährten und Stadtspitze würdigten den scheidenden Geschäftsführer des Städtischen Klinikums in einer bewegenden Feierstunde im Walder Stadtsaal.

Der seit 2011 als Geschäftsführer, Vorsitzender der Betriebsleitung und Kaufmännische Direktor des Krankenhauses tätige 63-Jährige hatte sich Ende 2015 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgezogen. Nach 30-jähriger Tätigkeit im Städtischen Klinikum endete damit für das Krankenhaus eine Ära. "Alles hat seine Zeit", nannte Bökmann als Lebensmotto. Daher war für ihn klar: "Jetzt muss einmal Schluss sein". Er verlässt das Klinikum im Reinen: "Ich bin zufrieden damit, was wir erfolgreich zu Ende gebracht haben." Der Abschied falle ihm nicht leicht, Unternehmen und Mitarbeiter seien ihm ans Herz gewachsen. "Ich bin jeden Morgen gern zur Arbeit gegangen", blickte er zurück.

"Der Kapitän geht von Bord", drückte es Oberbürgermeister Tim Kurzbach aus und verglich Bökmann mit dem biblischen Sähmann. Dieser habe die Saat gelegt und auf die anderen vertraut. Tim Kurzbach würdigte das Wirken Bökmanns: "Der Klinikcampus wäre heute ein anderer". Auch habe sich Bökmann um die Umgestaltung der Führungsstruktur des Hauses verdient gemacht. Ein wichtiges Anliegen sei ihm gewesen, das Thema Palliativmedizin in Solingen zu etablieren.

Als Hermann-Josef Bökmann am 1. Oktober 1985 seine Arbeit als Pflegedienstleiter am Klinikum angetreten hat, war dies aus mehrfacher Sicht eine Besonderheit. Mit damals 32 Jahren war er bundesweit die jüngste leitende Pflegekraft. Und als Mann war dies in den vorwiegend von Frauen ausgeübten Pflegeberufen doppelt bemerkenswert. Gebürtig aus der Nähe von Soest stammend hatte Bökmann nach einer Lehre zum Konditor seine Pflegelaufbahn 1973 als Hilfskrankenpfleger begonnen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Müller-Stöver verdeutlichte die Stellung des Klinikums als einzigem verbliebenen kommunalen Krankenhaus im Städtedreieck. Den mit 1800 Mitarbeitern größten Arbeitgeber in Solingen sieht Müller-Stöver bei der Übergabe an Bökmanns Nachfolgerin Barbara Matthies "gut aufgestellt". Er gab Bökmann mit auf den Weg: "Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts."

Die kommissarische Geschäftsführerin Barbara Matthies lobte die effektive Aufgabenteilung in der Betriebsleitung unter Bökmann. Dieser habe stets die Meinung anderer eingeholt und anerkannt. "Dies setzt eine starke Persönlichkeit voraus." Über die großen Fußstapfen ihres Vorgängers ist sie sich bewusst: "Ich werde den Weg der Geschäftsführung auf andere Weise zu gehen haben".

(bjd)
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