Solingen A542: Ausweichstrecken sind überlastet

Solingen · Pendler mussten gestern geduldig sein. In Solingen wie Langenfeld kam es zu Staus als Folge der Autobahnsanierung.

 Rund um die Auffahrt Solingen an der A 3 kam es gestern Morgen wegen der A 542-Sperrung zu Staus.

Rund um die Auffahrt Solingen an der A 3 kam es gestern Morgen wegen der A 542-Sperrung zu Staus.

Foto: Matzerath

Franz Frank ist nicht nur Langenfelds oberster Verkehrsplaner, sondern auch Berufspendler. Bei der gestrigen Fahrt von seinem Wohnort Ratingen zum Arbeitsplatz in Langenfeld hatte er frühmorgens an der Hardt gleich die Auswirkungen der neuen Großbaustelle A 542 im Blick. Von der A 3 und ebenso von den beiden Langenfelder Anschlussstellen Immigrath und Reusrath aus geht es seit dem Wochenende nicht mehr auf die A 542, die bis Oktober wegen umfassender Sanierungsarbeiten in Richtung Monheim/A 59 gesperrt ist.

Im Berufsverkehr zeigten sich erste Folgen dieses Einschnitts ins Straßennetz der Region. Weil sich der Verkehr zu den morgendlichen Stoßzeiten auf der A 3 in südlicher Richtung rund ums halb gekappte Autobahnkreuz Langenfeld bis zu zehn Kilometer Länge staute, verließen viele entnervte Pkw- und Lkw-Fahrer die A 3 an der Ausfahrt Solingen und suchten sich dann einen anderen Weg in Richtung A 59. Eine Reaktion, die Auswirkungen bis nach Solingen hatte. Pendler, die von der Innenstadt über Aufderhöhe in Richtung A 3 unterwegs waren, berichteten später ebenfalls von teilweise gravierenden Behinderungen.

Die Folge: Viele Berufspendler steckten fest und erschienen zu spät an ihren Arbeitsplätzen. Sie habe gerade 20 Minuten für nur wenige hundert Meter gebraucht, schilderte beispielsweise eine Autofahrerin am Morgen über Facebook. Und ein anderer Pendler berichtete aus Solingen von langen Staus stadtauswärts.

Dies alles deckte sich mit den Beobachtungen des Langenfelder Verkehrsplaners Frank und dessen Kollegen. "Wegen des Staus auf der A 3 war es auf der Hardt am Morgen tatsächlich ziemlich dicht. Und von dort aus ging es nicht nur in Richtung Langenfelder Innenstadt zäh voran, sondern auch im nördlichen Stadtgebiet bis zur A 59." Zusätzlich war die Bergische Landstraße in der Nachbarstadt wegen der dort gesperrten Auffahrt zur A 542 stark befahren, vor allem auf Leichlinger Stadtgebiet.

Vorerst sieht Franz Frank aber noch keine Notwendigkeit, über die vom Straßenbau-Landesbetrieb Straßen NRW angebrachten Umleitungsschilder hinaus etwa zusätzliche mobile Ampelanlagen an den Einfallstraßen installieren zu lassen beziehungsweise bestehende Ampelschaltungen zu verändern.

"Wir wollen die Situation erst einmal einige Tage beobachten. Der überörtliche Verkehr wird sich anstelle der A 542 von der A 3 aus neue Wege über die A 46 zur A 59 suchen", sagte Frank. Und auch bei Fahrten in die Nachbarstädte würden sich manche vermeintliche Probleme womöglich als gar nicht so schlimm entpuppen.

Dabei hatten die Verantwortlichen bei Straßen NRW bereits im Vorfeld der jetzt wirksam gewordenen Sperrung mit Behinderungen gerechnet. Die Maßnahme sei "derzeit das dickste Ei überhaupt", sagte ein Sprecher des Landesbetriebs noch in der vergangenen Woche im Gespräch mit unserer Redaktion. Gleichzeitig betonte der Sprecher, die A 542 diene vielen Autofahrern lediglich als Umfahrung der großen Autobahnkreuze in Richtung Köln sowie Düsseldorf. Für das Straßennetz aber habe die Strecke keinerlei Bedeutung und würde so heutzutage auch nicht mehr gebaut werden. Die A 542 sei eine reine "Luxusautobahn", hieß es dazu bei Straßen NRW.

(RP)
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