Solingen 71. Bergische Kunstausstellung: Qualität statt Quantität

Solingen · Am 21. September wird im Kunstmuseum Solingen die 71. Internationale Bergische Kunstausstellung eröffnet. Gestern tagte im ehemaligen Gräfrather Rathaus bereits die Jury, um aus allen eingereichten Bewerbungen nicht nur die Teilnehmer der diesjährigen traditionellen Kunstschau auszuwählen, sondern auch die eine Künstlerin oder den einen Künstler zu ermitteln, der am Tag der Ausstellungseröffnung den Bergischen Kunstpreis 2017 der Essener National-Bank AG verliehen bekommt. Der Preis ist - nachdem das Geldinstitut aus Anlass der 70. Bergischen im vergangenen Jahr die Preissumme auf 5000 Euro aufgestockt hatte - wieder mit 3500 Euro dotiert. Auch die Stadt-Sparkasse Solingen vergibt wieder ihren Preis: den mit 1500 Euro dotierten Publikumspreis, den die Besucher der Ausstellung mittels Stimmkarten bestimmen können.

Volle Konzentration: Die Jury bei der Arbeit.

Volle Konzentration: Die Jury bei der Arbeit.

Foto: Michael Tesch

Recht übersichtlich sah es gestern im Ratssaal des Museums in Gräf-rath aus, wo die sechsköpfige Jury die auf langen Tischreihen ausgelegten Mappen der Bewerber begutachtete. Zum Auswahlgremium gehören Dr. Thomas Lange (National-Bank), Dr. Gregor Jansen (Direktor der Kunsthalle Düsseldorf), Dr. Stefanie Kreuzer (Museum Morsbroich, Leverkusen), Lidiya Anastasova (Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf), Birgit Jensen (Künstlerin) und Gisela Elbracht-Iglhaut (Kunstmuseum).

"Der Trend hat sich fortgesetzt", erklärt Gisela Elbracht-Iglhaut die Tatsache, dass in diesem Jahr nur 137 Bewerbungen eingegangen sind. "Die Zahlen sind ja bereits seit einigen Jahren rückläufig." Zum Vergleich: 2016 waren es noch 180 Bewerbungen gewesen. "Es gibt auch bei der Bergischen Wellenbewegungen. Die resultieren aktuell sicher aus dem Generationenwechsel an der Kunstakademie Düsseldorf", so die stellvertretende Leiterin des Museums. Aber auch die Ausschreibungsbedingungen sorgen für weniger Einreichungen. Denn Wandel und Wechsel hat sich die Bergische ganz groß auf die Fahne geschrieben. Womit die Ausstellung nicht von guten Jahrgängen - besonders an der Kunstakademie der Landeshauptstadt - profitieren kann. Denn nach einmaliger Teilnahme besteht für Künstler eine Sperrfrist von fünf Jahren. "Es sei denn, jemand bewirbt sich innerhalb dieser fünf Jahre nur um den Kunstpreis. Erhält er ihn, dann ist er natürlich in der Bergischen vertreten", so Elbracht-Iglhaut.

Die Kunsthistorikerin betont aber, dass die Ausstellung trotz weniger Bewerbungen auch in diesem Jahr wieder eine Schau voller hochkarätiger Positionen sein wird. "Es ist weniger Masse eingereicht worden, dafür ist die Qualität insgesamt aber gestiegen."

(RP)
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