Solingen 50 Jahre Ehrenamt in Blau

Solingen · Rudi Zündorf ist seit 50 Jahren Mitglied des Technischen Hilfswerks im Ortsverband Solingen. Anlässlich seines Dienstjubiläums lässt er viele Erlebnisse Revue passieren. Das Solinger THW gratulierte jetzt und dankte für den Einsatz.

Erst wer das 17. Lebensjahr vollendet hatte, konnte vor 50 Jahren Teil des Technischen Hilfswerks (THW) im Ortsverband Solingen werden. Eine Gruppe für Jugendliche gab es noch nicht. "Auf meine Aufnahme habe ich damals sehr ungeduldig gewartet", erinnert sich Rudi Zündorf. Schon mit 14 Jahren lernte der heute 68-Jährige das THW kennen. Ein Bekannter nahm den Gerüstbaumeister mit zu einem Treffen an der Friedrichstraße. Nach der Berufsausbildung und seiner Zeit bei der Bundeswehr trat Zündorf am 28. Juli 1965 dem Ortsverband bei.

"Mein erster Zugführer war damals Arno Flottmann, der noch heute dabei ist", erzählt Rudi Zündorf. Er hätte nicht erwartet, dass aus einem großen anfänglichen Interesse eine 50 Jahre dauernde Verbindung zum THW Solingen werden könnte.

Auch der Ortsverband ließ es sich natürlich nicht nehmen, Rudi Zündorf zu gratulieren. Ortsbeauftragter Stephan Wetter bedankte sich am vergangenen Samstag im Rahmen einer Ehrung für Zündorfs stetiges Engagement und das Herzblut, mit dem er auch nach 50 Jahren sein Ehrenamt wahrnimmt. Ein Dank ging außerdem auch seine Frau Sigrun, die ihren Mann seit vielen Jahren unterstützt. Lange wurde im Solinger Ortsverband auch über ein passendes Geschenk nachgedacht. Schließlich war klar, für Weinliebhaber Rudi Zündorf sollte es ein Wochenende in Rüdesheim mit Übernachtung in einem Weinfass sein. Ein entsprechender Gutschein wurde überreicht.

Nach dem offiziellen Teil, bei dem auch Landesbeauftragter Dr. Hans-Ingo Schliwienski und Geschäftsführer Klaus Peters zum Dienstjubiläum gratulierten, ließen Zündorf und seine Kameraden den Abend dann noch gemeinsam bei einer gemütlichen Grillparty ausklingen.

"Seitdem ich dazugehöre, ist so viel passiert", blickt er auf sein Ehrenamt zurück. Begonnen hat Rudi Zündorf einst als Helfer. Er war Gründungsmitglied der Fernmeldegruppe in der Klingenstadt und absolvierte unter anderem einen Gruppenführerlehrgang für den Bereich Funk. Nach der Fernmeldezulassung für Solingen wurde Zündorf Zugführer für den Fernmeldezug und ist bis heute Sachgebietsleiter für den Fernmeldedienst. "Gemeinsam haben wir als Ortsverband viel bewegt und immer ,blaue Unterstützung' geleistet", so Zündorf in Anlehnung an die Farbe der dunkelblauen Dienstkleidung.

So unterstützt das Technische Hilfswerk Solingen seit 41 Jahren die Organisation und Ausrichtung des Dürpelfestes. Seit 1981 engagieren sich die Mitglieder im Rahmen der humanitären Hilfe für Bedürftige in Ländern wie Rumänien oder Russland. Beispielsweise unterstützen sie regelmäßig den Solinger Verein "Kinder von Tschernobyl / Solinger Hilfe für Minsk", indem sie Lkw mit Hilfsgütern nach Minsk bringen. "Zu sehen, dass diese Hilfe ankommt, erfüllt mich", sagt Rudi Zündorf über seine Motivation, sehr viel Zeit in sein Ehrenamt zu investieren. Nach besonders prägenden Einsätzen gefragt, erinnert sich der Familienvater, dessen Sohn ebenfalls dem THW angehört, an das Hochwasser in Köln und Dresden, den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, den G8-Gipfel in Heiligendamm im Jahr 2007 und an das tragische Zugunglück in Brühl vor 15 Jahren. "Jedes dieser Erlebnisse prägt einen." Trotzdem kann sich Rudi Zündorf, der in seiner Freizeit gerne in seinem Kleingarten ist, nicht vorstellen, sein Ehrenamt aufzugeben. "Es ist eine Herzensangelegenheit und im Laufe der vergangenen 50 Jahre zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden."

(pbm)
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