Rommerskirchen Zu Ostern soll alte Orgel wie neu klingen

Rommerskirchen · In der Pfarrkirche St. Briktius renoviert derzeit die Fachfirma Seifert aus Kevelaer die 1980 errichtete Orgel. Bis die Genehmigung da war, dauerte es über drei Jahre. Das Projekt kostet die Gemeinde rund 70.000 Euro.

 Markus Eßer und Carsten Wüster (v.l.) sind bester Dinge, dass die Orgel bis Ostern in neuer Schönheit erklingen wird. Die offizielle Einweihung soll laut Kirchenmusiker Wüster aber danach erfolgen.

Markus Eßer und Carsten Wüster (v.l.) sind bester Dinge, dass die Orgel bis Ostern in neuer Schönheit erklingen wird. Die offizielle Einweihung soll laut Kirchenmusiker Wüster aber danach erfolgen.

Foto: Lothar Berns

Was lange währt, wird endlich gut: In der Karnevalswoche hat die Firma Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer mit der Erneuerung der Orgel in der Pfarrkirche St. Briktius begonnen. Als es 2013/2014 um die Errichtung einer neuen Orgel in der Hoeninger Pfarrkirche St. Stephanus ging, war Carsten Wüster optimistisch, dass die Renovierung in St. Briktius noch 2014 in Angriff genommen werden könnte. Insgesamt dauerte das damals schon angelaufene Genehmigungsverfahren jedoch über drei Jahre und so galt es sich in Geduld zu üben.

"Im Verlauf der Jahre hat sich sehr viel Staub und Dreck im Inneren des Instrumentes angesammelt. Aufgrund dieser starken Verschmutzung kann nicht mehr die benötigte Menge Wind in die Orgelpfeifen gelangen und der Ton bekommt nicht mehr genügend Energie", beschreibt Carsten Wüster die Ausgangslage. "Der Ton klingt deshalb zu tief, spricht schlecht oder erst gar nicht an", schildert der Kirchenmusiker die Konsequenzen. Neben den Reinigungsarbeiten ist es 36 Jahre nach Erbauung der Orgel zudem nötig geworden, einige Elemente der Orgeltechnik zu reparieren, die inzwischen verschlissen sind.

"Auch im Bereich des Spieltisches und der Manualklaviatur werden in diesem Zusammenhang spätere Anbauten ersetzt und erneuert", erläutert Wüster. Das gilt etwa für die Beläge der Klaviatur ebenso wie die Notenpultbeleuchtung. Um das nach wie vor hochwertige Instrument wieder in alter Schönheit erstrahlen zu lassen, werden ferner eingesunkene Prospektpfeifen instandgesetzt und aufpoliert.

Mit diesen Instandsetzungsarbeiten ist das Projekt indes noch nicht abgeschlossen: "Die Disposition unserer Orgel wird um eine Zungenreihe ergänzt, um die klanglichen Möglichkeiten deutlich zu erweitern", berichtet Wüster, der seit gut vier Jahren für die Kirchenmusik im Norden der Pfarreiengemeinschaft Rommerskirchen-Gillbach verantwortlich zeichnet.

Genehmigen musste die Orgelrenovierung zwar das Erzbistum Köln, zahlen muss den überwiegenden Teil der zu erwartenden Kosten von rund 70.000 Euro indes die Gemeinde St. Briktius. "Es ist nicht mein Verdienst, sondern das derer, die sich engagiert haben. Das ist schon ein Lob wert und absolut beispielhaft, was mich sehr stolz macht", sagt Carsten Wüster. Die Rede ist von Gemeindemitgliedern. Die Oekovener Orgel von 1980 ist eine der jüngeren ihrer Zunft. Die in Nettesheim oder Evinghoven sind bereits um 1860 erbaut worden und gehören damit allerdings noch nicht zum alten Eisen. "Die ältesten funktionsfähigen Orgeln sind 1450 gebaut worden", sagt Markus Eßer von der Firma Seifert. Weltweit handelt es sich um drei Exemplare, eine davon gibt es im schweizerischen Sion. "Ab dem 17. Jahrhundert gibt es schon viele Orgeln, die noch gespielt werden", erzählt der Experte. "Wir freuen uns, dass die Seifert-Orgel spätestens zu Ostern in neuer Schönheit zu sehen und zu hören sein wird", sagt Carsten Wüster, der durchaus schon ein paar Jahre weiterblickt: Sein "Sorgenkind" ist die Orgel in Evinghoven, aber "dafür muss ich kötten gehen." Er weiß, auch das wird seine Zeit dauern.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort