Rommerskirchen Weg zu neuem Werbering ist noch weit

Rommerskirchen · Experten Wolfgang Könen und Fred Meurer sind skeptisch. Wirtschaftsbüro der Gemeinde setzt auf Unternehmerforen.

 Märkte und andere Veranstaltungen liefen bis zum vergangenen Jahr unter der Regie der ehemaligen Wirtschaftsinitiative. Nach deren Aus fehlt eine Interessensvertretung, die die Kräfte bündelt.

Märkte und andere Veranstaltungen liefen bis zum vergangenen Jahr unter der Regie der ehemaligen Wirtschaftsinitiative. Nach deren Aus fehlt eine Interessensvertretung, die die Kräfte bündelt.

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Dass die Gemeinde einen Werbering oder eine vergleichbare Einrichtung braucht, ist eigentlich Konsens. Die Wirklichkeit sieht indes so aus: Etwas mehr als ein Jahr, nachdem sich die "Wirtschaftsinitiative Rommerskirchen - WIR" aufgelöst hat, ist eine Nachfolge-Vereinigung nicht in Sicht.

"Es wird schwer", sagt der frühere WIR-Vorsitzende Wolfgang Könen, der Anfang 2014 zu der Minderheit gehörte, die gegen die Selbstauflösung stimmte. Ein aussagekräftiges Indiz für die Notwendigkeit einer Interessenvereinigung der örtlichen Wirtschaft ist für ihn die Unzufriedenheit, die sich bei vielen Kaufleuten im Zuge des verkaufsoffenen Sonntags im Dezember gezeigt hat, der den Rat unlängst zur Änderung der entsprechenden Satzung bewogen hat (die NGZ berichtete). "Wenn man nur sagt, ich mache auf, und keiner ist da, der es steuert, kann es nicht klappen", ist Könen überzeugt. Er ist jedenfalls der Auffassung, "dass die Märkte von WIR dazu beigetragen haben, dass Rommerskirchen bekannter wurde. Vielen, die geöffnet hatten, haben sie erkleckliche Umsätze beschert." Dennoch sei das zunehmend schwindende Interesse der Mitglieder das Hauptproblem gewesen, das zum Ende von WIR geführt habe, so der Rechtsanwalt. "Das Beispiel Dormagens zeigt ja, wie schwierig es ist", verweist Wolfgang Könen auf die offensichtlich inzwischen gelösten Probleme in der deutlich größeren Nachbarstadt. Könen, der zurzeit neu baut und seine Kanzlei ab Anfang 2016 am Markt führen wird, kann sich vorstellen, mit anderen dort ansässigen Geschäftsleuten "vielleicht eine Interessengemeinschaft Markt zu gründen". Sollte es irgendwann einmal einen Nachfolger für WIR geben, werde er "natürlich" dort Mitglied sein, so Könen.

"Mit der alten Klientel wird das nichts werden. Wenn jetzt nichts frisches Blut hinzukommt, wird das nichts", sagt Fred Meurer. Elf Jahre war er WIR-Geschäftsführer, er hält eine bloße Wiederherstellung früherer Zustände für aussichtslos: "Es muss Geld in die Hand genommen werden. Die wenigen Einzelhändler sind aber nicht in der Lage, ein paar tausend Euro zu investieren." Angesichts "vieler neuer Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung" müsse der Adressatenkreis von vornherein viel weiter gezogen werden. "Es kann nicht nur um einen verkaufsfördernden Klub gehen", sagt Meurer, der auch gegen die WIR-Auflösung war. Die bestehende Wirtschaftsvereinigung Grevenbroich-Jüchen-Rommerskirchen sei für diesen Zweck zu wenig in der Gemeinde präsent, so Meurer.

Wirtschaftsförderin Bele Hoppe sieht für einen neuen Werbering derzeit eher eine "Langfristperspektive". Sie setzt einstweilen auf die vom Wirtschaftsbüro initiierten Unternehmerforen: "Die Kommunikation ist einfacher", wenn auch über solche Fragen erst einmal zwanglos diskutiert werden könne, meint sie. "Die Erfahrungen mit dem bedauerlichen Niedergang von WIR sind noch zu frisch", sagt Wirtschaftsbüro-Leiter Elmar Gasten. Ihm zufolge bleibt abzuwarten, ob sich "etwas organisatorisch verfestigt." Hoppe ergänzt: "Wir können niemand zwingen, aber es wäre sinnvoll, wenn der Anstoß aus der Unternehmerschaft selbst käme."

(S.M.)
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