Rommerskirchen Studie: Rettungswagen soll in Butzheim stehen

Rommerskirchen · Die aufs Rettungswesen spezialisierte Gesellschaft "Forplan" favorisiert das Butzheimer Feuerwehrhaus an der B 477 als Standort.

 Das Feuerwehrhaus in Butzheim ist angesichts seiner Lage direkt an der B 477n der favorisierte Standort für einen Rettungswagen.

Das Feuerwehrhaus in Butzheim ist angesichts seiner Lage direkt an der B 477n der favorisierte Standort für einen Rettungswagen.

Foto: Georg Salzburg

Das Ringen um einen in der Gemeinde stationierten Rettungswagen geht in seine entscheidende Phase. Heute wollen Gemeinde und Kreis noch einmal über ihre Strategie für weitere Gespräche mit dem Kostenträger, den Krankenkassen, beraten.

Nachdem im März der Kreistag einen eigenen Rettungstransporter für Rommerskirchen in den rettungsdienstlichen Bedarfsplan aufgenommen hatte, gestalten sich die Beratungen mit den Kassen überaus zäh. Kreisdezernent Ingolf Graul hatte im Februar von "abschließende Gesprächen" mit den Kassen in Aussicht gestellt, die indes bislang ohne Ergebnis verliefen.

Mehr Nachdruck soll dem inzwischen von Kreis und Gemeinde gemeinsam vertretenen Forderung ein Gutachten verleihen. Das hat der Kreis bei der Bonner Forschungs- und Planungs gesellschaft Forplan in Auftrag gegeben. "Das Gutachten bestätigt unsere Position in vollem Umfang", sagt Bürgermeister Martin Mertens. "Es wird nochmals unterstrichen, dass die nötigen Fristen nicht erreicht werden", so Mertens. Der bei zwölf Minuten liegende Hilfefristerreichungsgrad ist demnach in den vergangenen Jahren lediglich zu 88,9 Prozent erreicht worden, nötig wären jedoch mindestens 90 Prozent gewesen. 2013 lag die Quote bei 86,1 Prozent, 2014 bei 86,8 Prozent. 100 Prozent erreichte lediglich der von Juli 2012 bis Januar 2015 in Neurath stationierte Rettungswagen. Im Rat hatte der Bürgermeister bereits vorige Woche eine Art von rhetorischem Rollenwechsel vollzogen: "Wenn ich noch SPD-Fraktionsvorsitzender wäre, würde ich fragen, warum man das Gutachten nicht schon vor zwei Jahren eingeholt hat."

Auch zur Frage des möglichen Standorts nimmt das Gutachten Stellung. Der sollte den Bonner Experten zufolge nämlich "im Nordosten" der Gemeinde liegen, was auf das bereits in der Vergangenheit vorgeschlagene Feuerwehrhaus in Butzheim hinausläuft, das sich unmittelbar an der B 477 befindet und jetzt zumindest eindeutiger Favorit sein dürfte.

Verwundert zeigte sich Rechtsanwalt Andreas Berstermann, der juristische Berater der Gemeinde, wie offen in den Berechnungen des Gutachtens mit möglichen Todesfällen operiert wird, die infolge des Verfehlens der Fristen denkbar seien. "Es wirft die Frage auf, ob es rechtlich zulässig ist, mehr Todesfälle in Kauf zu nehmen als nötig", so Berstermann.

Anfang 2012 hatte Martin Mertens als SPD-Fraktionschef mit seiner Initiative für einen Rettungswagen in der Gemeinde eine einstimmige Mehrheit gefunden. Die Forderung als solche ist mehr als zwei Jahrzehnte alt. Anfang der 1990er Jahre erhoben sie der damalige FDP-Chef Lothar Müller und der heute noch im Vorstand der Liberalen vertretene Gerd Dittmann - ohne damals jedoch im Rat viel Gehör zu finden.

Sollten die offensichtlich recht zähen Gespräche mit den Kassen ergebnislos verlaufen, wird die Bezirksregierung Düsseldorf das letzte Wort haben.

(NGZ)
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