Rommerskirchen Straße wegen römischen Funden höher gelegt

Rommerskirchen · Die Verlängerung der Nelly-Sachs-Straße am Sportplatz hat sich topographisch verändert - aus Kostengründen, erklärt die Gemeinde.

 Besonders am Bolzplatz lässt sich der Höhenunterschied zwischen Straße und dem umgebenden Gelände gut ablesen.

Besonders am Bolzplatz lässt sich der Höhenunterschied zwischen Straße und dem umgebenden Gelände gut ablesen.

Foto: Bernd Rosenbaum

Anwohnern ist die ungewöhnliche Bauweise gleich aufgefallen. "Der Weg, der hier durch ging, war immer ebenerdig", weiß der Rommerskirchener Erwin Klaedtke. Der passionierte Radfahrer benutzt die Verlängerung der Nelly-Sachs-Straße, die zwischen Sport- und Bolzplatz hindurch zum Gorchheimer Weg und zum Schwimmbad führt, beinahe täglich.

Als vor über einem Jahr die Arbeiten zum Ausbau des Straßenstücks begannen, wunderte sich Klaedtke bereits, dass die asphaltierte Fläche mindestens einen halben Meter über dem Niveau von Sportplatz und Bolzplatz lagen. Ein Versehen konnte das wohl nicht sein, denn an den Rändern wurde die Straße aufwendig mit Betonkanten abgestützt. "Warum macht man denn sowas, das kostet doch alles zusätzlich Geld?", echauffiert er sich, während er auf der inzwischen fertigen Straße steht. Außerdem stelle die Steigung, die an der Kreuzung mit der Gillbachstraße auf den neuen Abschnitt führt, ein unnötiges Erschwernis für Rollatoren-Nutzer oder Rollstuhlfahrer dar.

Auf Nachfrage unserer Redaktion lieferte die Rommerskirchener Gemeindeverwaltung jetzt aber eine nachvollziehbare Erklärung dafür, dass die Nelly-Sachs-Straße höher gelegt wurde. Die Maßnahme habe den Gemeindehaushalt nicht etwa zusätzliches Geld gekostet, sondern vielmehr sogar Kosten eingespart, argumentiert Planungsamtsleiter Carsten Friedrich. "Dicht unter dem Mutterboden der ursprünglichen Straße sind bei den Bauarbeiten archäologische Funde entdeckt worden", erklärt Friedrich; dabei handle es sich um Relikte wie Fundamentreste und Feuerstätten aus der Römer- und der Eisenzeit.

Hätte man die Straße bodengleich anlegen wollen, hätte man für die Erstellung des Untergrundes etwa 80 Zentimeter tief graben und die archäologischen Funde entweder vorher kostenintensiv ausgraben oder eben zerstören müssen. Man habe sich dann entschlossen, die Relikte lediglich zu dokumentieren und dann für die nachfolgenden Generationen im Erdboden zu konservieren. Dies sei geschehen, indem man eine Schutzschicht darüberlegt und die Straße obendrauf gebaut habe.

"Außerdem hatte die Höherlegung der Straße den positiven Nebeneffekt, dass der alte, daneben stehende Baumbestand erhalten bleiben konnte", erläutert der Planungsamtsleiter. Hätte man die Furt für die neue Straße auskoffern müssen, wären mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Wurzeln der Bäume dabei beschädigt worden und hätten deren Standsicherheit gefährdet. Vermutlich hätten sie das nicht lange überlebt.

(NGZ)
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