Rommerskirchen Schmackhafte Kabarett-Früchte des Zorns

Rommerskirchen · Rainer Pause und Norbert Alich boten vor ausverkauftem Haus im Kulturcafé Satire und Blödelei.

 Zornig, aber lustig: Rainer Pause und Norbert Alich alias Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen.

Zornig, aber lustig: Rainer Pause und Norbert Alich alias Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Seit 1990 sind Rainer Pause und Norbert Alich alias "Fritz Litzmann" und "Hermann Schwaderlappen" auf den Kabarettbühnen unterwegs. Jetzt traten die beiden erstmals im Duett im Kulturcafé auf, das im März sein 25-jähriges Bestehen gefeiert hatte. Vor ausverkauftem Haus spielten Pause und Alich ihr von Stephan Ohm am Klavier begleitetes aktuelles Programm "Früchte des Zorns".

In dem gleichnamigen Roman des US-Nobelpreisträgers John Steinbeck geht es um verarmte Bevölkerungsgruppen, Krieg, Arbeitslosigkeit, Flucht und deren Ursachen, womit der Bogen von den 1930-er Jahren zur Gegenwart leicht geschlagen ist. "Da kann man nur noch draufhauen", ist für die beiden Protagonisten vom "Heimatverein Rhenania" angesichts des Blicks auf die Zeitläufte eine nur natürliche Versuchung, der sie indes nicht wirklich nachgeben. Wenn man die Wirklichkeit schon nicht ändern kann, sollte man sie wenigstens richtig interpretieren, könnte die Devise der beiden "Sangesbrüder" lauten, die neben handfester Satire die pure Blödelei nicht scheuen. Immerhin gibt es bei Waffenlieferungen in alle Welt Lichtblicke hinsichtlich der Kriegstauglichkeit der Bundeswehr: Die sei gerade noch in der Lage, in Afrika Brunnen zu bauen, was die beiden indes nicht dauerhaft besänftigen kann. Dass der Kriegswahn längst in den Alltag eingezogen ist, macht Hermann Schwaderlappen am Beispiel des Kampfs um einen kostenlosen Parkplatz deutlich. Einen erobert zu haben, lässt sofort den Besitztrieb üppig Blüten treiben. Und wenn er auch mit 17 Einkaufstüten bepackt ist, möchte Schwaderlappen den Wagen am liebsten wochenlang auf der Stelle stehen lassen, denn ein solches Schnäppchen gibt es so schnell nicht wieder. Auch Lokalkolorit kam nicht zu kurz, etwa wenn Schwaderlappen aus Erkundungen der rheinischen Seele und religiöser Gebräuche die Schlussfolgerung zog, dass "der rheinische Katholizismus älter ist als das Christentum".

(S.M.)
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