Rommerskirchen Rat will "Wildwuchs" bei Windkraft verhindern

Rommerskirchen · Fünf große Bereiche will die Gemeinde als Konzentrationszonen für Windräder ausweisen: insgesamt auf fünf Prozent der Gesamtfläche.

Einstimmig entschied sich der Rat jetzt dafür, neue Konzentrationszonen für Windkraftanlagen auszuweisen. Das dafür nötige Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans ist eröffnet. Maik Palmer vom Essener Planungsbüro Ökoplan präsentierte den Politikern die im Rahmen einer Potenzialanalyse herausgefilterten Standorte.

Rechtsanwalt Andreas Berstermann, juristischer Berater der Gemeinde, betonte nochmals die Alternativlosigkeit des Vorgehens, selbst solche Potenzialflächen anzubieten. Täte Rommerskirchen dies nicht, könnten Windkraftbetreiber ihre Anlagen de facto "überall" in der Gemeinde errichten. "Die Bezirksregierung nimmt eigene Planungen der Kommunen auf, wenn sie fachgerecht gemacht sind", sagte Berstermann. Dafür müsse allerdings den vom Bundesverwaltungsgericht entwickelten Kriterien Rechnung getragen werden.

Der Anwalt verwies darauf, dass es "aktuell einen Antrag gibt, außerhalb der vorhandenen Konzentrationszone zu bauen." Demgegenüber gelte es jetzt, "eine wirksame Planung aufzustellen, damit solche Anträge rechtswirksam abgelehnt werden können." Insgesamt will die sich über etwas mehr als 6000 Hektar erstreckende Gemeinde knapp 300 Hektar und damit fünf Prozent ihrer Gesamtfläche für die Windenergienutzung zur Verfügung stellen. Die laut Entwurf für den neuen Regionalplan möglichen 900 Hektar für Windkraftanlagen hatte die Gemeinde vom Büro Oköplan bereits vor einigen Monaten auf 300 Hektar herunterrechnen lassen.

Die größte der jetzt anvisierten Flächen für Konzentrationszonen umfasst unter anderem das "Muretal" zwischen Oekoven und Nettesheim. Dabei soll hier ein Komplex von zwei Zonen ausgewiesen werden, der auch Bereiche in Eckum und Sinsteden umfasst, wie Palmer im Rat erläuterte. Allein diese Fläche erstreckt sich über knapp 126 Hektar. Alle fünf Bereiche werden landwirtschaftlich genutzt. Nur südöstlich von Gill und Eckum gibt es an der Grenze zu Bergheim und Pulheim zudem bereits Windkraftanlagen. Die drei dort geplanten Zonen sind insgesamt knapp 105 Hektar groß. Westlich von Ueckinghoven und Widdeshoven liegt an der Grenze zu Grevenbroich eine 36,5 Hektar große Potenzialfläche. An der Grenze zu Bedburg unweit des Hühnerbergs soll es ein etwas über 23 Hektar großes Areal geben, in dem künftig Windräder aufgestellt werden dürfen.

Die von Theo Paschen (CDU) aufgeworfene Frage, wie hoch die Anlagen sein werden, spielte diesmal noch keine Rolle. Gemeindeplaner Carsten Friedrich verwies darauf, dass "die Flächennutzungsplanänderung ja noch nicht das Genehmigungsverfahren für das einzelne Windrad ersetzt." Eine von der UWG initiierte Petition an die Landesregierung soll noch einmal zwischen den Fraktionen beraten werden. Die UWG fordert darin, dass eine zehnfache Höhe der Anlagen als Mindestabstand zur nächstgelegenen Bebauung festgesetzt werden soll. Im zu ändernden Flächennutzungsplan operiert die Gemeinde mit einem Abstand von 800 Metern, bei Einzelgehöften oder außerhalb der Ortschaften liegenden Wohnhäusern mit 500 Metern. Windkraftanlagen erreichen inzwischen Höhen von mehr als 150 Metern.

(NGZ)
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