Rommerskirchen Protestanten behalten Gemeindebüro

Rommerskirchen · Die Evangelische Gemeinde hat den Widerstand gegen die sich aus den Strukturreformen der Landeskirche ergebenden Konsequenzen aufgegeben. Sie tritt einem Verwaltungsverband aller Gemeinden des Kirchenkreises bei.

 Pfarrer Thomas Spitzer und Gemeindesekretärin Christine Schmitz bewerten die jetzt gefundene Lösung zumindest als einen Teilerfolg für die Protestanten am Gillbach.

Pfarrer Thomas Spitzer und Gemeindesekretärin Christine Schmitz bewerten die jetzt gefundene Lösung zumindest als einen Teilerfolg für die Protestanten am Gillbach.

Foto: Georg Salzburg

Die Evangelische Kirchengemeinde stellt ihren langjährigen Widerstand gegen die Konsequenzen ein, die sich aus den von der Landeskirche beschlossenen Strukturreformen ergeben. Das Gemeindebüro am Eckumer Grünweg bleibt erhalten, wenngleich es bisher wahrgenommene Aufgaben abgeben muss.

"Schweren Herzens" hat sich nach den Worten von Pfarrer Thomas Spitzer das Presbyterium entschlossen, dem neu zu bildenden Verwaltungsverband des Kirchenkreises Mönchengladbach/Neuss beizutreten. "Aus Solidarität mit den anderen Gemeinden", wie Thomas Spitzer betont, denn das neue Gremium kann seinen Betrieb nur dann wirksam aufnehmen, wenn ausnahmslos alle Gemeinden des Kirchenkreises ihm beitreten. Auch wenn Thomas Spitzer und seinen Mitstreitern nicht zum Jubeln zumute ist, wertet er die jetzt gefundene Lösung zumindest als einen Teilerfolg. Die Befürchtung der Protestanten am Gillbach: Würde erst das Gemeindebüro geschlossen, wäre es über kurz oder lang dahin mit der Eigenständigkeit der Kirchengemeinde.

Knapp drei Jahre hatte sich die Gemeinde gegen die Strukturreformen der Evangelischen Kirche im Rheinland engagiert. Ende Juni 2015 waren sogar etliche Dutzend Gemeindemitglieder beim Landeskirchenamt in Düsseldorf vorstellig geworden und hatten in einer kleinen Demonstration auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. Zumindest mit dem Erfolg, dass sich Präses Manfred Rekowski und andere Vertreter der Landeskirche im Dezember 2015 zu einem Gespräch mit dem Presbyterium in der Eckumer Samariterkirche trafen. Grundlegende Zugeständnisse gab es dabei wohl nicht: (Kirchen-)Gesetz ist nun einmal Gesetz und Ausnahmeklauseln, von denen Rommerskirchen und andere Gemeinden Gebrauch machen könnten, sieht die 2015 beschlossene Neuerung nicht vor. Obwohl das von Christine Schmitz geleitete Gemeindebüro erhalten bleibt, verliert es bisherige Zuständigkeiten an die neue Verwaltungszentrale in Mönchengladbach. Dies gilt etwa für das Meldungswesen und andere grundlegende Bestandteile der jahrzehntelang gewohnten Büroarbeit. "Es wird noch eine ganze Menge Kreativität nötig sein", meint Thomas Spitzer mit Blick auf die nötige Neustrukturierung der Aufgaben in der Gemeinde selbst. Sich hierüber Gedanken zu machen, ist noch Zeit, denn die Reform wird erst ab 2017 umgesetzt. Das dann ins Haus stehende 500-Jahr-Jubiläum der Reformation wollen auch die evangelischen Christen in Rommerskirchen nicht ungewürdigt vorüber ziehen lassen. "Es wäre eigentlich wieder Zeit für Friedensdemonstrationen", macht Thomas Spitzer deutlich, dass er die Lust am Protestieren nicht verloren hat.

Details sollen demnächst im Presbyterium geklärt werden. Weiterhin mitwirken will die Gemeinde in dem Bündnis "KirchenBunt", das Anfang 2015 etliche rheinische Kirchengemeinden in Eckum gegründet hatten, die den Strukturreformen ihrer Landeskirchen kritisch bis ablehnend gegenüberstanden.

(NGZ)
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