Rommerskirchen Premiere für die Kinder-Eisenbahn

Rommerskirchen · Gestern startete der Fahrbetrieb im Feldbahnmuseum Oekoven. Bis Oktober ist es an jedem ersten Sonntag im Monat wieder für das Publikum geöffnet. In der Adventszeit folgen noch die populären Nikolaus-Fahrten.

Kurz nach der Eröffnung des ersten Fahrtags im Feldbahnmuseum ließ sich die Sonne dann doch noch blicken. Zu spät für einen Rekordbesuch, gleichwohl jedoch zeitig genug, um letztlich doch noch akzeptable Besucherzahlen für den Saisonstart zu ermöglichen. Marcus Mandelartz, Chef des Museumsvereins, schätzt, dass es am Ende doch noch rund 500 Gäste gewesen sein werden, die sich auf nach Oekoven gemacht hatten. Unter ihnen auch Anita Breuer aus der Grevenbroicher Südstadt. Mit ihrem zweijährigen Sohn Jakob wollte sie einen Sonntagsausflug unternehmen, der sie eher zufällig nach Oekoven führte. Schnell stand für sie fest: "Wir sind genau richtig hier."

Nicht allein ihr Sohn, sondern viele andere Kinder kamen bei Fahrten mit der Gartenbahnlokomotive "Barbara" auf ihre Kosten, die auf den neuen "Miniatur-Gleisen" verkehrte, die sich unmittelbar vor dem eigentlichen Museums- und Fahrgelände befinden. "Barbara" stammt aus der Werkstatt von Museumsgründer Bernd Thul, der solche Kleinlokomotiven von Berufs wegen baut. In Oekoven fuhr "Barbara" gestern das erste und wohl auch letzte Mal, handelte es sich doch um die abschließende Probefahrt vor der Kundenauslieferung.

Dennoch werden die neuen Gleise für die Kinder-Eisenbahn nicht "verwaisen", denn Bernd Thul wird weitere Klein(st)lokomotiven auf ihnen verkehren lassen, wie Mandelartz verrät.

Auf der regulären Strecke war gestern auch wieder die Dampflokomotive "Hilax" im Einsatz, die am 6. Mai ihren 75. "Geburtstag" feiern kann. 15 Jahre hatten Marcus Mandelartz und sein Team gebraucht, um die "Lok 4" im vergangenen Jahr wieder fahrbereit zu machen. Auch wenn der Fahrzeugbestand in Oekoven eigentlich nicht mehr aufgestockt werden sollte, ließen sich die Mitglieder des Feldbahnmuseums im Winter dann doch noch einmal erweichen: Eine um 1960 gebaute Diesellokomotive, die im Aachener Revier im Steinkohlebergwerk "Carl Alexander" ihren Dienst getan hatte, übernahmen sie von einem anderen Feldbahnverein. Der hatte keine Verwendung mehr für die Dampflok, die zudem lange Zeit im Freien stand, ehe die Oekovener Eisenbahn-Enthusiasten sie vor dem Verrotten retteten. Fahrtüchtig ist sie aktuell nicht, wobei Mandelartz und seine Mitstreiter Prioritäten setzen müssen: Vordringlich ist zunächst ein zweites Gleis am Bahnhof, das Marcus Mandelartz zufolge noch während der bis Oktober währenden Saison fertig gestellt wird. Bereits bis zum nächsten Fahrtag am 5. Juni soll ein Rohrbrückenträger für die Fernwärmeheizung im 2014 eröffneten "Bistro 600" installiert sein.

Ein gutes Dutzend Mitglieder waren gestern im Einsatz, je zur Hälfte im Fahrdienst sowie im "Bistro 600", wo Mandelartz' Frau Ute sich um die hungrigen Besucher kümmerte. Der Museumschef selbst pendelte zwischen Fahrdienst und dem Bistro. Das wird langsam aber sicher inzwischen auch von Nutzern über den Verein hinaus als Versammlungsraum und geselliger Treffpunkt entdeckt.

(NGZ)
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