Rommerskirchen Präses Rekowski weckt Hoffnung auf Freiräume

Rommerskirchen · 2017 könnte das Ende für das evangelische Gemeindebüro in seiner jetzigen Form bedeuten. Eine Lösung soll im Kirchenkreis erfolgen.

 Landespräses Manfred Rekowski (l.) und Pfarrer Thomas Spitzer vor dem Gottesdienst in der Samariterkirche.

Landespräses Manfred Rekowski (l.) und Pfarrer Thomas Spitzer vor dem Gottesdienst in der Samariterkirche.

Foto: Georg Salzburg

2017 soll auch die evangelische Gemeinde ihr Büro am Grünweg 9 in Eckum aufgeben. So sieht es die von der Evangelischen Kirche im Rheinland beschlossene Strukturreform vor. Ob sich daran noch etwas ändern lässt, ist auch nach dem Besuch von Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, eher zweifelhaft.

Der erste Besuch eines derart hohen Kirchenvertreters in der erst 55 Jahre alten evangelischen Gemeinde kam nicht aus heiterem Himmel. Gleich eingangs seiner Ansprache in der bestens gefüllten Samariterkirche erinnerte Manfred Rekowski mit einer Prise Ironie daran, dass es sich um einen "Gegenbesuch" handele. Ende Juni hatten im Landeskirchenamt mehr als 60 Gemeindemitglieder bei einer Demonstration im Landeskirchenamt gegen die Pläne der kirchlichen Obrigkeit protestiert. "Wir haben in einer sehr offenen Atmosphäre die Fragen erörter. Ich bin zuversichtlich, dass unter Beteiligung von Gemeinde und Kirchenkreis eine tragfähige Lösung gelingt", sagte Manfred Rekowski nach einem knapp zweistündigen Gespräch mit dem Presbyterium.

An dem war auch Dietrich Denker, Superintendent des Kirchenkreises Mönchengladbach/Neuss, beteiligt. "Wir haben die Hoffnung, dass wir eine Lösung finden, von der die Gemeinde in absehbarer Zeit sagt, dass es eine gute Lösung ist", kommentierte Denker den Dialog.

"Es war viel von Solidarität und Kompromissbereitschaft die Rede. Wie dies konkret aussehen wird, muss sich noch zeigen", machte Pfarrer Thomas Spitzer deutlich, dass es noch viel Gesprächsbedarf gibt - insbesondere auf der Ebene des Kirchenkreises.

Nahmen sich die Reaktionen nach dem "Gipfelgespräch" eher diplomatisch-verhalten aus, klang Manfred Rekowski in seiner Ansprache vor der Gemeinde durchaus verheißungsvoller. Dass bei der in den vergangenen Jahren vorherrschenden Konzentration auf Organisationsfragen "des Gutes zuviel gemacht" worden sei, räumte der Landespräses ein. Skeptisch zeigte sich Rekowski gegenüber "Einheitslösungen" in einer "bunten Kirche" wie der im Rheinland. Beschlüsse und gesetzliche Regelungen seien natürlich nötig, bei einem gemeinsamen Grundverständnis der Ziele befürwortet er jedoch auch "lokale Gestaltungsmöglichkeiten".

Die evangelischen Christen in Rommerskirchen engagieren sich schon seit Jahren für den Erhalt ihres Gemeindebüros - und nicht allein dafür: Eine der weiteren Folgen, so die weithin unter den Gemeindemitgliedern verbreitete Befürchtung, könnte über kurz oder lang der Verlust der Eigenständigkeit sein, die es erst seit 1961 gibt. Mehr als 1300 Unterschriften hat die Gemeinde gegen das Strukturreformgesetz der Landeskirche gesammelt. Auch die Gründung der landesweit operierenden kritischen Gruppierung "KirchenBunt" in Eckum erfolgte im März vor diesem Hintergrund.

Das Kernproblem bleibt auch nach dem jetzigen Gespräch: Das Kirchengesetz zur Verwaltungsreform ist nun mal in Kraft.

(NGZ)
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