Rommerskirchen Peruanische Geschichten am Wurst-Truck

Rommerskirchen · Die Südamerikanerin Gisela Niehörster bietet mit ihrem Mann Rolf ausgefallen Wurstspezialitäten an. Auf vielen Märkten und Events ist das Ehepaar mit seinem roten Foodtruck zu finden.

Vor 38 Jahren war alles anders: Die Peruanerin Gisela, die heute den deutschen Familiennamen Niehörster trägt, lebte in Peru, war Single und wollte ihren Traum verwirklichen, in Deutschland einen zweisprachigen Kindergarten zu eröffnen. Heute ist sie mit Ehemann Rolf verheiratet, ist beruflich mit Catering beschäftigt und gemeinsam betreiben sie den Foodtruck "Wurst und Würzig", den die Rommerskirchener von ihrem Markt kennen.

Gisela Niehörster wuchs in Lima auf und absolvierte dort an der Universität einen Abschluss in Pädagogik. In Deutschland wurde der zweisprachige Abschluss jedoch nicht anerkannt, so dass sie in Deutschland erneut Pädagogik studieren wollte. Dort kam alles anders. Durch ihre Schulfreundin Martina Niehörster, ihre spätere Schwägerin, lernte die heute 56-Jährige ihren Mann Rolf Niehörster kennen. Anstelle eines Pädagogikstudiums startete sie eine Ausbildung als Industriekauffrau bei der Bayer AG. Diesen Beruf übt sie wegen der drei Kinder schon lange nicht mehr aus. "Meine Familie war mir heilig", erklärt die Peruanerin. Eine Zeit lang gab sie an der Volkshochschule Kochkurse zur peruanischen Küche. "So habe ich mein Heimweh ein bisschen abschwächen können", sagt Niehörster.

Heute lebt das Ehepaar von der Gastronomie. Ihr Hauptgeschäft sind Buchungen für Caterings von Firmen und privaten Feiern für die sie komplette peruanische sowie deutsche Menüs anbieten. Außerdem verwirklichten die Niehörsters vor etwa drei Jahren den Traum von Ehemann Rolf. Sie ließen sich ihren eigenen Foodtruck "Wurst und Würzig" nach ihren Vorstellungen zusammenstellen. Dieser ist innen rot und außen schwarz, da er an eine Feuerstelle erinnern soll. "Die Menschen früher standen um diese herum und erzählten Geschichten. So erzählen auch wir Geschichten über unsere Würste oder hören unseren Gästen zu", erzählt Gisela Niehörster. "Unsere Spezialitäten sind nicht im Handel erhältlich", erklärt Rolf Niehörster. Das Ehepaar verwendet ausschließlich Produkte aus der Umgebung: die Brötchen frisch vom Bäcker und das Fleisch aus einer nahe gelegenen Metzgerei. Ihre Gewürze kommen hingegen von weit weg. Sie bieten eine Mischung aus südamerikanischen und herkömmlichen Würsten an. Neben einfachen Würsten wie Krakauern kann man bei ihnen auch selbstgemachte Kräuterwurst und Chili-Jalapenos-Wurst kaufen. Die Zwei legen viel Wert auf unterschiedliche Wurstsorten. "Wir experimentieren mit guten Sachen", so Rolf Niehörster, "und versuchen ständig etwas Peru in unser Essen hineinzubringen". Ganz besonders stolz ist das Ehepaar auch auf ihre eigene Erfindung: den Haxenburger.

Einmal die Woche sind die Niehörsters mit ihrem Foodtruck auf dem Rommerskirchener Markplatz wiederzufinden. "Rommerskirchen ist wunderschön und wir leben gerne hier", erklärt Gisela Niehörster. Auch die Menschen in der Gemeinde sind immer nett und daher freut sich das Ehepaar stets, bei einer guten Wurst den Geschichten ihrer Kundschaft zuzuhören.

(NGZ)
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