Rommerskirchen Pänz auf Tuchfühlung mit süßen Küken

Rommerskirchen · Beim Tag der Offenen Tür informierten sich viele Besucher über die Arbeit des Wissenschaftlichen Geflügelhofs.

 Kontaktaufnahme: Helen (7), Mila (9 Monate) und Philipp (7)waren von den frisch geschlüpften, flauschigen Küken sehr angetan und schlossen gleich Freundschaft. NGZ-Foto: Anja Tinter

Kontaktaufnahme: Helen (7), Mila (9 Monate) und Philipp (7)waren von den frisch geschlüpften, flauschigen Küken sehr angetan und schlossen gleich Freundschaft. NGZ-Foto: Anja Tinter

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Auch wenn das Wetter eher unbeständig war, tat dies der Resonanz beim Tag der offenen Tür im Wissenschaftlichen Geflügelhof gestern keinen Abbruch. Schon zur Mittagszeit tummelten sich zahlreiche Besucher auf dem weitläufigen Gelände. Unter dem Motto "Das Gelbe vom Ei - wir wollen mehr Wissen über Rassegeflügel" gab es ein umfangreiches Programm für Jung und Alt. Eine Premiere hatte der unmittelbar am Horst-Krämer-Weg postierte Brutkasten, in dem Küken beim Schlüpfen beobachtet werden können. "Wir haben normale Aufzuchtboxen genommen, die Mitarbeiter dann umgebaut haben", sagt Mareike Fellmin, die stellvertretende Leiterin des Wissenschaftlichen Geflügelhofs.

Schon bald nach der Eröffnung waren gestern etliche Küken von Ostfriesischen Möwen und Westfälischen Totlegern ihren Eiern entschlüpft, doch ein wenig Geduld bleibt bei den Beobachtern immer nötig: Wann die Küken die Eierschalen zerbrechen, lässt sich nun einmal weder programmieren, noch exakt voraussagen. Mit dem Ansatz, mehr Wissen über das Rassegeflügel zu vermitteln, setzt der Wissenschaftliche Gefügelhof bereits ganz früh an. Die neue "Brutstation" wurde in Kooperation mit der im benachbarten Kreiskulturzentrum beheimateten "Lernwelt Sinsteden" entwickelt. Die durchaus erweiterungsfähige, aber heutzutage fast schon klassische Antwort, die im Frühstücksei den ultimativen Zweck des Eierlegens von Hühnern sieht, konnte Mareike Fellmin auch gestern schon bald aus Kindermund hören. Gleichwohl gibt es unmittelbar einsichtige Lerneffekte: Die mit dunklen Streifen versehenen Ostfriesischen Möwen zeigen, dass nicht jedes Küken gelb sein muss. Auch die Küken in den Händen zu halten, gehört inzwischen kaum noch zu den Alltagserfahrungen von Kindern. Die Bandbreite reichte von solch elementaren "Basics" bis hin zu Fachfragen, bei denen auch Experten auf ihre Kosten kamen: Inga Thiemann, wissenschaftliche Leiterin des Geflügelhofs, diskutierte mit einem erfahrenen Züchter die Gründe dafür, dass Legehennen der Schnabel gestutzt werden muss, da die Hennen ansonsten mit großem Verletzungsrisiko aufeinander losgehen.

"Es ist eine genetisch bedingte Verhaltensstörung", sagt Inga Thiemann und stellt sich damit an die Seite der Rassegeflügelzüchter. Demgegenüber herrscht in der Geflügelwirtschaft der Standpunkt vor, dass der genetische Faktor nur einer unter vielen und keineswegs die einzige Ursache sei.

Kurzvorträge informierten über die aktuellen Forschungsprojekte des Geflügelhofs: Dessen Wissenschaftliche Mitarbeiterin Cornelia Krogmann widmete sich dem Arbeitsfeld der Kryoreserve. Durch das Tiefgefrieren von Hahnensperma in flüssigem Stickstoff soll der Gefahr des Aussterbens besonders selten gewordener Rassen entgegen gewirkt werden. Der Geflügelhof forscht auch, inwieweit "Zweinutzungshühner" künftig wieder eine größere Rolle spielen könnten. "Dies sind Rassen, bei denen die Hähne Fleisch liefern und die Hennen Eier legen, wie es vor 1950 der Fall war", erläutert Inga Thiemann.

(NGZ)
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