Rommerskirchen ÖPNV 2020: Gemeinde wird Testlauf empfohlen

Rommerskirchen · Der Bahnhof als Drehkreuz für drei Ortslinien, kleinere Busse, 30-Minuten-Takt: Erster Entwurf für neues Verkehrssystem vorgelegt.

 Am Bahnhof sollen die Fäden zusammenlaufen beim ÖPNV der Zukunft in der Gemeinde. So wird es in einem noch unveröffentlichten Konzept geraten.

Am Bahnhof sollen die Fäden zusammenlaufen beim ÖPNV der Zukunft in der Gemeinde. So wird es in einem noch unveröffentlichten Konzept geraten.

Foto: ssc

Es ist noch nicht offiziell bekannt gemacht worden, doch das gerade vorgelegte Konzept eines örtlichen Busverkehrsexperten zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Rommerskirchen im Jahr 2020 stößt im Rathaus durchaus auf Interesse. Das ist nicht überraschend: Denn zum einen hatte Bürgermeister Martin Mertens erst vor zwei Monaten im Interview mit unserer Redaktion erneut sein Anliegen bekundet, den ÖPNV in der Gemeinde verbessern zu wollen, zum anderen enthält der Entwurf eine Reihe von Anregungen, die gut begründet werden und auch für den Laien nachvollziehbar sind.

Um alle Rommerskirchener Ortsteile bedienen zu können, seien drei Buslinien erforderlich, lautet eine Annahme in dem Konzept, das einen durchgängigen 30-Minuten-Takt vorsieht - von 4.30 bis 22.30 Uhr. Davon ausgehend, soll ein Bus eine maximale Umlaufzeit von 60 Minuten haben, vom Linienende bis zum Linienbeginn. Zentrales Drehkreuz, das von allen Fahrzeugen auf jeder Linie angesteuert werden würde, wäre der Rommerskirchener Bahnhof.

Pro Linie würden zwei Fahrzeuge benötigt, insgesamt also sechs, schreibt der Verfasser des Konzepts. Dies sollen aber nicht mehr die klassischen 12-Meter-Busse mit Platz für rund 75 bis 80 Passagiere sein, sondern deutliche kleinere Wagen mit einer Länge von sieben oder acht Metern und einer "Beförderungskapazität von etwa 30 Personen in einem Mix von Sitz-, Steh- und Rollstuhlplätzen.

Die Linienführung stellt sich der Ideengeber wie folgt vor: Linie 1 könnte von Sinsteden über Vanikum und Rommerskirchen zum Bahnhof in Eckum verkehren - und dann den selben Weg zurück nehmen. Linie 2 würde Oekoven, Deelen, Evinghoven, Anstel, Frixheim, Nettesheim und den Bahnhof bedienen und von dort nach dem selben Schema auch wieder in Gegenrichtung fahren. Linie 3 schließlich könnte am Haus Leusch starten und dann in beiden Fahrtrichtungen die Strecke Villau-Ramrath-Hoeningen-Widdeshoven-Gohr/Broich-Anstel-Frixheim-Butzheim nehmen und ebenfalls den Bahnhof ansteuern. Am Bahnhof enden und starten alle drei Linien zur selben Zeit.

Der Schülerverkehr soll bei dem System ausgeklammert sein, "weil ein über 18 Stunden angelegtes System nicht nur an zwei Stunden Spitzenlastzeiten orientiert sein kann", schreibt der Verfasser. Zudem lasse die Akzeptanz für den ÖPNV erfahrungsgemäß nach, wenn Pendler in Schulbussen unterwegs sein müssten, zum Beispiel wegen des Lärms.

Empfohlen wird, das vorgestellte System über 24 bis 36 Monate in einem Modellversuch zu testen. Dies könnte zum Beispiel mit einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) geschehen, also einer vertraglich geregelten Kooperation von öffentlicher Hand und Unternehmen der Privatwirtschaft. Bei dem Versuch könnten auch E-Busse eingesetzt werden. Der Ideengeber geht davon aus, dass sich das Projekt so einfacher finanzieren lässt.

Die Ratsfraktionen sollen in den kommenden Wochen über das weitere Vorgehen beraten.

(ssc)
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