Rommerskirchen Oekovener Bruderschaft verlegt Schützenfest

Rommerskirchen · Die Oekovener St.-Sebastianus-Bruderschaft 1925 bricht mit einer langen Tradition, denn sie verlegt den Termin ihres viertägigen Schützenfestes auf das vierte Juni-Wochenende, heißt im kommenden Jahr feiern die 289 Mitglieder und ihre Gäste vom 23. bis 26. Juni. Noch in diesem Jahr war es das dritte August-Wochenende, an dem die Sebastianer den Schützenplatz quasi zu ihrem zweiten Zuhause machten. "Genau kann ich es gar nicht sagen, aber sicher seit Mitte der 1950er Jahre war unser Festtermin Mitte August", sagt Lothar Gross, der seit Anfang des Jahres den Posten des Brudermeisters innehat (vorher war er stellvertretender Brudermeister) - und nun eine Verlegung? "Wir mussten handeln", sagt Gross und weiter: "Die kleinen Schützenfeste haben es immer schwerer, die Besucherzahlen gehen drastisch zurück", fährt er fort und nennt direkt ein Beispiel aus den eigenen Reihen: "Vor Jahren hatten wir Samstag Abend noch 500 zahlende Gäste, in diesem Jahr waren es knapp 200." Zurück führt der 54-Jährige das auf das große Angebot im Umkreis. "Im Schaltjahr hat der August fünf Sonntage, dann fällt unser Fest immer mit dem in Vanikum und Wevelinghoven zusammen", so Gross. Schwierig sei es dann nicht nur Gäste nach Oekoven zu locken, sondern auch Musikvereine zu verpflichten. "An diesem August-Wochenende müssen in der Umgebung insgesamt 56 Marschblöcke mit Musik versorgt werden. Da müssen wir richtig suchen, um Zusagen zu bekommen", erklärt Gross, der selber einmal Mitglied beim Oekovener Tambourkorps war, heute jedoch keinem der 14 Züge der Bruderschaft angehört. "So ist man neutraler in seinen Entscheidungen", nennt er den Grund. Am vierten Juni-Wochenende seien nur 30 Marschblöcke unterwegs. Da fänden denn auch die Oekovener, die nur zwei haben, ihre beiden Tambourkorps (einen haben sie ja schließlich selber) und zwei Musikvereine, die sie für die Umzüge benötigen.

 Brudermeister Lothar Gross auf der Brücke, die an Schützenfest zum Zelt führt.

Brudermeister Lothar Gross auf der Brücke, die an Schützenfest zum Zelt führt.

Foto: lber

Als der Vorstand der Bruderschaft den neuen Termin im Blick hatte, galt es aber erst einmal die Schausteller und den Zeltewirt zu kontaktieren und zu fragen, ob eine Verlegung für sie in Ordnung sei. Vergangene Woche dann fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, bei der, so Gross, 79 Prozent der Anwesenden (99 Mitglieder waren gekommen) für eine Verlegung stimmten. Damit war sie beschlossene Sache.

Lothar Gross ist zufrieden. "Jetzt müssen wir sehen, wie wir den Samstag Abend attraktiver gestalten können", sagt er - und Jüngere für das Schützenwesen begeistern können. "Ich hoffe, im nächsten Jahr können wir einen Tellschützen-Zug gründen." Probleme, einen König zu finden, hatten die Oekovener bis jetzt aber nie.

Die Oekovener Bruderschaft ist übrigens nicht die einzige Bruderschaft des Bezirksverbandes Nettesheim der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft, die sich dazu entschlossen hat, ihr Fest zu verlegen. Vor ungefähr 15 Jahren hat das auch die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft in Horrem gemacht, wie ihr Brudermeister Manfred Klein sagt - und zwar von Ende August auf Anfang Juni. "In Konkurrenz zum Neusser Schützenfest zu treten, ist nicht lustig. Da findet man kaum noch eine Musikkapelle, die gebucht werden kann", so Klein. Darum habe man ein Wochenende gesucht, an dem in Dormagen nicht so viel los sei und vor allem in keinem Nachbarort auch Schützenfest ist", sagt Manfred Klein. Mit der Verlegung haben die Horremer auch den Festablauf verändert: Gefeiert wird jetzt immer von Freitag bis Montag.

(NGZ)
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