Rommerskirchen Nettesheimer wollen Sonntagsmesse erhalten

Rommerskirchen · Martinusrat möchte den Pfarrgemeinderat mit einem neuen Vorschlag vom Erhalt zweier Sonntagsgottesdienste im Monat überzeugen.

Dass es Härten geben würde, wenn Pfarrer Franz Josef Freericks in diesem Sommer in den Ruhestand geht und die Seelsorgebereiche umstrukturiert werden, war absehbar. Doch die mögliche Dimension der Veränderungen und Einschnitte, die in erster Linie mit dem Priestermangel zu tun haben, wird vielen Katholiken in Rommerskirchen offenbar erst allmählich klar. Zum Beispiel in der Gemeinde St. Martinus in Nettesheim: Dass die Sonntagsmessen dort auf der Kippe stehen, war nicht zu allen Gemeindemitgliedern durchgedrungen. Als sich die Pläne zur neuen Gottesdienstordnung herumsprachen, gab es aufgebrachte Reaktionen.

Der Protest war so groß, dass der Martinusrat (der für die Pfarre in Nettesheim zuständige Ortsausschuss) eine außerordentliche und offene Sitzung zur neuen Gottesdienstordnung anberaumte, an der alle Interessierten teilnehmen konnten. In diesem Zusammenhang ist von den Nettesheimern ein neuer (Kompromiss-)Vorschlag erarbeitet worden, wie Frank Heinen vom Martinusrat gestern auf Anfrage unserer Redaktion berichtete. Ziel ist es, wenigstens zwei Sonntagsmessen im Monat in St. Martinus "retten" zu können. Der Vorschlag sieht vor, dass St. Martinus und St. Peter sich bei den Gottesdiensten an jedem Wochenende abwechseln sollen. Wäre samstags Messe in St. Martinus, würde sonntags in St. Peter Gottesdienst gefeiert, in der Woche darauf wäre es dann umgekehrt. So kämen beide Gemeinden im Monat auf jeweils zwei Sonntags- und zwei Samstagsmessen.

"Natürlich möchten alle Ortsausschüsse das Beste für ihre Gemeinden herausholen. Aber angesichts der neuen Situation müssen alle ein bisschen abgeben", erläuterte Heinen. Der Pfarrgemeinderat als übergeordnete Institution hatte den ursprünglichen Vorschlag des Martinusrates abgelehnt, die Sonntagsmesse in St. Martinus grundsätzlich beizubehalten und den Sonntagstermin zunächst ganz gestrichen. Begründung: Die kleinen Gemeinden in Evinghoven (St. Antonius) und Oekoven (St. Briktius) wären sonst über Gebühr benachteiligt worden. Sie können aufgrund der fehlenden Priester wohl nur noch jede zweite Woche Gottesdienst feiern. Dass der dann auch noch auf einem Samstagstermin liegen sollte, wollte der Pfarrgemeinderat den Gläubigen dort nicht zumuten.

Heinen und seine Mitstreiter im Martinusrat hoffen nun, dass der Kompromiss vom Pfarrgemeinderat akzeptiert wird. Dieser wird sich am 27. Juni mit der Idee befassen. Doch egal, was dort entschieden wird: "Das letzte Wort hat der neue Leitende Pfarrer Meik Peter Schirpenbach", weiß Heinen. Schirpenbach übernimmt im August insgesamt 21 Pfarrgemeinden. Sie gehören zu den Pfarrbezirken Elsbach/Erft, Vollrather Höhe, Niedererft und Rommerskirchen-Gilbach. Mit mehr als 41.000 Katholiken ist dies die größte Einheit innerhalb des Erzbistums Köln. Am Gillbach gibt es fünf katholische Gemeinden: neben St. Martinus und St. Peter noch St. Stephanus, St. Briktius und St. Antonius.

(ssc)
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